Die Sache mit der Musik ist eigentlich recht simpel. Man kann sie hören. Das sollte eigentlich genügen, aber ein genügsames Wesen war der Mensch noch nie. Deshalb hat er noch so einiges mit und um Musik herum gemacht: Wettbewerbe, Merchandising, Musikvideos, TV-Castings, Bücher, Videospiele, Karaoke, Musikfernsehen und sogar Shows, in denen kostümierte Promis singen.
Einer, der weiß, dass man mit Musik mehr machen kann, als sie nur anzuhören, ist
"That’s My Jam": "Buntes Party-Game mit Musik, guter Laune und Gesang"
Und darum geht es bei "That’s My Jam": Die Kaulitz-Brüder sind Gastgeber, treten aber auch in allerlei Spielchen rund um Musik gegeneinander an, wobei die eigentliche Arbeit ihre jeweiligen Teams machen.
Etwas weniger exaltiert gehen die Teams der beiden die Sache an, und das sind in der Auftaktfolge
"Ich würde euch auch sehr bitten, diese Mikrofone auch wirklich zu fangen. Die sind selbstverständlich aus echtem Gold und das sind meine privaten Mikrofone. Ich möchte gerne, dass die heile bleiben", setzt
"Ich mag mein Schnitzel nur auf Eis"
Humoristisch geht es bei "That’s My Jam" also einsteigerfreundlich zu, immerhin zeigt der exaltierte Moderationsstil der Brüder irgendwann auch bei Jan Delay Wirkung. Denn während Elif und
Das tut dem Ganzen gut, denn nichts ist tödlicher für so eine Show, als wenn einer der Kandidaten keinen Bock darauf hat. Fast genauso tödlich ist es, wenn die Spielchen, die man sich ausgedacht hat, nicht zünden, und hier reicht die Palette von originell bis muss nicht sein. Wenn Elif und Co. etwa Musik-Begriffe im Tabu-Stil umschreiben müssen, dann gibt es dafür sicher keinen Innovationspreis.
Wenn die vier Kandidaten aber eine gepimpte Karaoke-Version spielen, dann hat das durchaus einen Unterhaltungswert. Da singt dann Jan Delay "That’s the Way (I like It)" abwechselnd im Stil von Barry White und Barry Gibb, und wenn Jasna Fritzi Bauer "I Swear" mit einem von einer KI erzeugten Text singt, klingt das so: "Ich mag mein Schnitzel nur auf Eis, hasse, wenn ein Gedicht sich reimt. Diese Frisur und mein Hund haaren. Ein Beil ist so scharf wie Britney Spears, ‚Prost‘ heißt in England meistens ‚Cheers’."
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Überraschung für Jan Delay
Das hat Witz, und kurz darauf ist in dem durchorganisierten Format sogar noch Raum und Zeit für Improvisation. Und so bekommt Jan Delay ein kleines Funkeln in den Augen, das sogar durch seine Sonnenbrille glitzert, als Tom und Bill kurz zu "Wir waren mal Stars" von Deutsch-Rap-Legende Torch ansetzen. "Damit haben die mich jetzt echt aus der Reserve gelockt", zeigt sich Jan Delay gerührt, nicht geschüttelt.
Zum Schluss gibt es dann ein obligatorisches Spiel, das bei Jimmy Fallon als "Slay It, Don’t Spray It" bekannt ist. Dabei singt jedes Team nacheinander Songs vom Teleprompter, doch wenn der Text plötzlich eine Lücke hat, muss trotzdem mit den richtigen Zeilen weitergesungen werden. Gelingt das fehlerfrei, gibt's Punkte und das gegnerische Team erhält eine Kurzdusche; gelingt es nicht, läuft es genau umgekehrt. Am Ende stehen Elif und Donskoy als reichlich begossene Pudel und Jan Delay und Jasna Fritzi Bauer als Sieger da.
Was bleibt also nach der Auftaktfolge von "That’s my Jam"? Ein liebevoll gestaltetes Studio im Stil des Originals, zwei Moderatoren, die das Ganze insgesamt gut, weil im passenden Tonfall wuppen und dazwischen viel Kindergeburtstag. Und so weiß man am Ende der knapp 60 Minuten: Tom Kaulitz hatte vollkommen recht mit seinem "bunten Party-Game mit Musik, guter Laune und Gesang". Mehr ist "That’s My Jam" nicht, mehr will es aber auch nicht sein.
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