• Borussia Dortmund schießt Besiktas im letzten Gruppenspiel aus dem Stadion und rehabilitiert sich ein wenig für das Ausscheiden aus der Königsklasse.
  • Einige Spieler waren trotzdem nicht zufrieden - und das ist ein gutes Signal für den BVB.

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Eigentlich war alles auf eine Art Endspiel ausgelegt am letzten Champions-League-Spieltag. Auf eine brisante Partie gegen Besiktas, auf ein prall gefülltes Westfalenstadion, auf einen wieder einmal rauschenden Abend in Europas Königsklasse. Letztlich wurde das Spiel des BVB gegen den türkischen Double-Gewinner aber bereits im Vorfeld zu einem Muster ohne faktischen Wert, 15.000 Fans bildeten eine eher kümmerliche Kulisse und irgendwie fehlte es auch an diesem ganz speziellen Flair und an der Spannung sowieso.

Und trotzdem hatte nicht nur die Mannschaft der Borussia größten Spaß an ihrem 5:0 gegen bemerkenswert schwache Gäste, auch die Fans wurden ein wenig versöhnt und wenige Tage nach dem bitteren 2:3 gegen die Bayern in der Liga und zwei Wochen nach dem Ausscheiden aus der Champions League zeigte der BVB die viel zitierte "Reaktion" auf die jüngsten Enttäuschungen.

Kapitän Marco Reus spricht die richtigen Themen an

Dortmund deutete an, was möglich gewesen wäre in dieser Champions-League-Saison, spielte ohne Ergebnisdruck phasenweise prächtig auf, erzielte viele schöne Tore und war am Ende doch nicht ganz zufrieden. Und das war - neben den 2,8 Millionen UEFA-Prämie für den Sieg - die wichtigste Erkenntnis des Abends. Marco Reus spielte in einem Halbsatz darauf an, dass sich in die Leichtigkeit auch ein bisschen Schwermut beim einen oder anderen Spieler gemischt hätte nach dem Spiel.

"Ich habe Erling Haaland in der Kabine gesehen, er war sauer auf sich selbst", sagte Reus bei Amazon Prime. "Das ist ein gutes Zeichen." Reus spielte auf den Ehrgeiz des Norwegers an, der nach seiner Einwechslung nach rund einer Stunde schnell einen Doppelpack schnürte, dann aber unbedingt auch seinen Hattrick erzielen wollte. Und weil das trotz einiger guter Chancen nicht mehr klappen wollte, war Haaland stinkig.

Nun mag man die Haltung des Mittelstürmers für übertrieben halten nach einem 5:0-Sieg. Aber für die Zukunft sollte man sich ruhig mehr Charaktere wie Haaland in Dortmunds Mannschaft wünschen. Denn nur so wird der BVB die "echten" Charaktertestes bestehen. Haaland hat nun im Kalenderjahr 2021 nicht rein zufällig mehr Tore erzielt (40) als er Spiele für den BVB absolviert hat (39). Der 21-Jährige will immer mehr, ist immer gierig. Und das unterscheidet am Ende eben auch sehr gute Mannschaft von absoluten Top-Teams.

Die "echten" Charaktertests stehen dem BVB noch bevor

"Es ist ein bisschen schwankend dieses Jahr", gab Reus freimütig zu. Der Kapitän selbst hatte seine Mannschaft vor nicht einmal drei Wochen noch auf dem richtigen Weg gesehen. Die fehlende Konstanz sei in der Kabine immer mal wieder ein Thema. "Und die eine Mannschaft in Deutschland hat sie immer", sagte Reus und meinte damit den deutschen Rivalen FC Bayern. "Das muss man auch neidlos anerkennen."

Reus legte den Finger deshalb sofort nach dem höchsten Saisonsieg in die Wunde, auch das ist ein gutes Zeichen. "Wir haben zu viele Spiele, in denen wir nicht diese Konstanz an den Tag legen. Das sind die Spiele, die am Ende ausschlaggebend sind, wie weit wir in der Saison kommen. Wir müssen da hinkommen. Am besten nicht so viel quatschen, sondern das auf dem Platz zeigen."

Und dazu wird es noch genug Gelegenheiten geben. Boss Hans-Joachim Watzke hat kürzlich den Gewinn der Europa League als ein neues Saisonziel ausgegeben. Und auf dem Papier dürfte der BVB gar keine so schlechten Chancen auf den Titel in diesem Wettbewerb haben. Aber erst in den engen Spielen gegen bessere Gegner als Besiktas, wenn der Druck wieder maximal ist und es in den K.o.-Spielen um alles oder gar nichts geht, wird sich zeigen, wie viel Reus' Worte wirklich wert sind.

Verwendete Quellen:

  • Kicker.de: Selbstkritischer Reus: "Nicht zu viel quatschen"

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