• Marco Rose schickt ein paar seiner Youngsters aus gutem Grund in die A-Jugend zurück und holt stattdessen die nächsten Kandidaten in den Kader.
  • Der BVB-Coach setzt im Endspurt der Saison seine "Teststrategie" weiter fort.

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Ein paar Dinge haben sich bei Borussia Dortmund in dieser Saison ja schon verändert, die Pressekonferenzen rund um die Spiele der Mannschaft gehören definitiv dazu. Mit Lucien Favre auf dem Podium war es immer schwer bis unmöglich, konkrete Dinge zu erfahren. Der Schweizer hatte offenbar wenig Lust, seine Gedanken mit der Öffentlichkeit zu teilen, konnte oder wollte selbst harmlose Fragen nicht beantworten.

Marco Rose agiert da deutlich offener und offensiver. Zwar hatte Rose in dieser Saison genug kritische Nachfragen zu beantworten, der Trainer stahl sich aber nie aus seiner Verantwortung, sondern versuchte sich zumindest an einer schiedlichen Lösung: Durchaus auch diplomatisch, oft genug aber so rigoros und klar in der Analyse, dass wenige Nachfragen übrig blieben.

Am Donnerstag (5. Mai) absolvierte Rose die vorletzte Spieltags-Pressekonferenz in dieser Saison und transportierte den Interessierten genug Wissenswertes rund um Dortmunds letztes Auswärtsspiel gegen Greuther Fürth und darüber hinaus. Wie immer ging es um die personelle Situation der Mannschaft, um Ausfälle und verhinderte Spieler und solche, die für den Kader in Frage kommen.

A-Jugend kämpft im Derby um die Meisterschaft

Nachdem beim 3:4 gegen Bochum besonders Jamie Bynoe-Gittens mit seiner frischen und unbekümmerten Art in den Fokus gerückt war, hofften wohl viele BVB-Fans auf einen erneuten Einsatz des 17-Jährigen. Oder eine neue Chance für Tom Rothe, auch Lion Semic wäre ein Kandidat für ein paar Einsatzminuten. Die Jungen drängen in der Endphase der Saison in den Kader oder in die Startelf. Rose wählte zuletzt wohl auch bewusst den Ansatz eines erweiterten Castings, um ein paar Optionen auszuloten für die kommende Saison.

In Fürth, wo der BVB Platz zwei mit einem Sieg endgültig festzurren kann, sind die Teenager aber nicht dabei. Das hat weder Leistungsgründe, noch bekäme Rose nun plötzlich kalte Füße. Sondern: Die A-Jugendlichen sollen am Wochenende tatsächlich wieder in "ihrer" Mannschaft spielen.

"Wir haben uns entschieden, die U-19-Jungs zur U 19 zurückzugeben, weil sie noch um die Deutsche Meisterschaft kämpfen, um da gemeinsam als Gruppe die Saison zu krönen", sagt Rose. "Wir hätten sie gern bei uns gehabt. Aber wenn die Entwicklung so weitergeht, werden sie noch ein paar Bundesliga-Spiele beim BVB machen."

Roses Casting geht trotzdem weiter

Stattdessen werden zwei Offensivspieler aus der U 23 aufrücken, wie Rose klarstellte: In dieser Woche haben Immanuel Pherai und Justin Njinmah an der Vorbereitung auf das Fürth-Spiel teilgenommen. Pherai ist ein offensiver Mittelfeldspieler, der immer wieder kreative, überraschende Lösungen findet. Njinmah ein Angreifer, der vor der Saison aus der zweiten Mannschaft von Werder Bremen zur Borussia gewechselt ist und im Zentrum oder auf den Flügeln wirbeln kann.

Der Trainer hält also an der Linie der letzten Wochen fest und wirft die Jungen nach und nach ins kalte Wasser. Neben den Eindrücken aus den Trainingseinheiten mit den Youngsters und dem Austausch mit den Trainern der U 19 und U 23 will Rose auch den Ernstfall mit den jungen Spielern proben. Das schafft nun zwar bei den erwartbaren (Kurz-)Einsätzen keine breit aufgestellte Basis, liefert dem Trainer aber immerhin doch einige Vergleichswerte und auch ein Gefühl dafür, wer für die kommenden Aufgaben geeignet scheint und wer nicht.

Marco Rose: "Wir müssen mehr Schärfe reinbekommen"

Denn auch das unterstrich Rose bei seinen Ausführungen am Donnerstag noch einmal: Es darf kein "Weiter so" mehr geben, in der kommenden Saison will der Trainer die Zügel merklich anziehen. "Wir müssen grundsätzlich in allem, was wir tun, mehr Schärfe reinbekommen: In die täglichen Abläufe, in die medizinische Abteilung, beim Organisieren, bei Kommunikationsstrukturen und vor allem auf dem Platz bei der täglichen Trainingsleistung", so Rose. "Nur wenn du dort am Limit und scharf bist, bist du es auch im Spiel".

Der Trainer will dafür Spieler haben, "die das ins Team tragen." Und nimmt sich dabei auch selbst nicht aus der Verantwortung. "Von meiner Seite geht es um Kompromisslosigkeit im Einfordern. Wir müssen lernen, es ansprechen, daran arbeiten und Nachhaltigkeit entwickeln. Die Grundstimmung um uns herum ist mehr als ausbaufähig. Wir müssen handeln!

Verwendete Quellen:

  • BVB-Pressekonferenz mit Marco Rose, 05.05.
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