• Es gehört zum Geschäft eines Bundesligatrainers, dass es mitunter nur am Rande um Fußball geht.
  • Das gilt in besonderem Maße für Julian Nagelsmann.
  • Der Trainer des FC Bayern München redete zuletzt viel über Kimmich und Katar.
  • Um dies möglichst unterhaltsam zu tun, nimmt er sich einen Kollegen zum Vorbild.

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Ob nun das umstrittene Sponsoring von Qatar Airways, die Vorkommnisse bei der skandalösen Jahreshauptversammlung oder der Impfstatus einzelner Spieler: Julian Nagelsmann, der Trainer des FC Bayern München, musste in den vergangenen Wochen zu sämtlichen Themen Stellung beziehen.

Obwohl diese Nebenschauplätze nichts mit dem Aufgabenbereich des Trainers zu tun haben, tat er dies sehr geduldig. Er antwortete ausführlich und ließ eigene Meinungen mit einfließen.

Beim Umfang mit der Öffentlichkeit ließ er sich von einem Trainerkollegen inspirieren: Christian Streich vom SC Freiburg.

Nagelsmann ist von Streich begeistert: herzerwärmend, lustig, von Inhalt geprägt

"Ich habe mir in meiner Trainerkarriere Pressekonferenzen von Christian Streich angeschaut und fand es immer erstaunlich, dass er immer offen eine Meinung hat und diese Meinung kundtut", sagt Nagelsmann. Streich täte dies immer "mit seiner herzerwärmenden, manchmal lustigen aber dennoch von Inhalt geprägten Art. Ähnliches versuche ich auch zu tun."

An die Journalisten gerichtet, witzelt der 34-Jährige: "Ihr müsst meinem Gesäusel ja auch die ganze Zeit zuhören. Daher versuche ich, auch mal ein paar schlaue Dingen loszuwerden. Man hat eine gewisse Vorbildfunktion, eine gewisse Strahlkraft und einige mediale Auftritte."
Dass Nagelsmann zu sämtlichen Themen befragt wird, hängt auch mit der Außendarstellung seiner Vorgesetzten zusammen.

Die Zeiten von Hoeneß und Rummenigge sind bei den Bayern vorbei

Waren die früheren Vereins-Chefs Karl-Heinz Rummenigge und vor allem Uli Hoeneß in der Öffentlichkeit sehr präsent und äußerten sich zu allen Themen rund um den FC Bayern, machen sich heute der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn und der Präsident Herbert Hainer oftmals eher rar.

Nagelsmann hingegen muss bei den Pressekonferenzen stets Frage und Antwort stehen. Die "Süddeutsche Zeitung" bezeichnete ihn daher bereits als "Außenminister". Nagelsmann stört sich daran nicht: "Ich gehe damit recht locker um. Ich habe kein Problem damit, meine Meinung kundzutun", sagt er.

"Ich habe den Anspruch an den Job, auch andere Dinge zu beantworten, die nicht völlig aus der Welt sind. Die betreffen meinen Arbeitgeber, der auch mein Gehalt bezahlt. Daher gehört es sich in meinen Augen auch, meine Meinung kundzutun, wenn ich danach gefragt werde."

Nagelsmann beugt falschem Eindruck vor

Eines möchte Nagelsmann dabei allerdings klarstellen: "Es soll nicht der Eindruck entstehen, dass ich mich immer melde und zu allen Themen etwas sagen möchte. Ich werde danach gefragt, und dann versuche ich, nach bestem Gewissen zu antworten." Dies gehöre zum Berufsbild des Trainers dazu. "Ich habe allerdings auch kein Problem damit, wenn das ein Ende hat und die Leute wieder viel über Fußball sprechen."

Das Wichtigste im Hinblick auf das Top-Spiel am Samstagabend gegen Borussia Dortmund dürfte für Nagelsmann sein, dass seine Mannschaft nicht den Fokus verliert. "Dinge, die außenrum passieren, lassen einen nie ganz kalt. Aber es waren auch nicht alles Themen, zum Beispiel Katar, die die Mannschaft direkt betreffen", sagt Nagelsmann. "Ich habe nicht das Gefühl, dass der Mannschaft unwohl war."

Verwendete Quellen:

  • Pressekonferenz des FC Bayern München mit Julian Nagelsmann am 03.12.2021
  • Sueddeutsche.de: Außenminister für Los Wochos
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