Die schwere Verletzung von Jamal Musiala trifft nicht nur den Spieler, sondern auch seinen Verein hart. Entsprechend aufgeheizt war offenbar die Stimmung im Kabinentrakt nach dem Spiel zwischen dem FC Bayern und Paris Saint-Germain. Ex-Bayern-Profi Rafinha gibt Einblicke.

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Nach der schweren Verletzung von Jamal Musiala im Klub-WM-Viertelfinale gegen Paris Saint-Germain kommen nach und nach weitere Details an die Öffentlichkeit. Der ehemalige Bayern-Spieler Rafinha gab in der brasilianischen Sendung "Troca de Passes" an, dass er nach dem Spiel mit einigen Spielern des deutschen Rekordmeisters in Kontakt gestanden habe.

Diese seien verärgert gewesen über das Verhalten von PSG-Keeper Gianluigi Donnarumma nach dem folgenschweren Zweikampf mit Musiala. Die Bayern-Spieler hätten sich laut Rafinha zumindest eine Entschuldigung von Donnarumma erwartet. "Sie waren wütend, weil sie wollten, dass er sich zumindest entschuldigt, da er gesehen hat, dass die Verletzung schwer war", sagte Rafinha.

Nach dem Schlusspfiff sei es in der Kabine zu "heftigen Diskussionen" gekommen. Einige Spieler des FC Bayern seien zur Umkleide von PSG gegangen und hätten Donnarumma aufgefordert, sich persönlich bei Musiala zu entschuldigen. "Es gab einige heftige Wortwechsel. Sie verlangten, dass er zu ihm geht." Laut Rafinha gebe es unter Fußballern eine Art Ehrenkodex, laut dem man sich zumindest zu entschuldigt, auch wenn man keine Schuld an einer Verletzung hat.

Neuer konfrontiert Donnarumma auf dem Platz

Bereits auf dem Platz hatte es unmittelbar nach der Musiala-Verletzung Redebedarf gegeben. Bayern-Kapitän Neuer erzählte nach dem Spiel, er sei zu Donnarumma gegangen und habe zu ihm gesagt: "Willst Du nicht mal eben hingehen? Der Jamal liegt da, der wird wahrscheinlich im Krankenhaus bleiben, der hat eine schwere Verletzung. Da gehört sich das einfach aus Respekt, hinzugehen, ihm alles Gute zu wünschen und ein kleines Sorry dazulassen." Daraufhin sei er dann auch zu Musiala gegangen.

Am Montag dann meldete sich Donnarumma nochmal öffentlich zu Wort: "Ich bin sehr erschüttert über das, was passiert ist, es war sicher nicht meine Absicht, Musiala zu verletzen", sagte er der "Gazzetta dello Sport".

Donnarummas Berater nahm ihn in Schutz: "Es ist unfair zu glauben, dass er Musiala verletzen wollte, von dem wir hoffen, dass er sich so schnell wie möglich erholt und stärker als zuvor zurückkommt", sagte Vincenzo Raiola laut der italienischen Sportzeitung.

Dass der PSG-Keeper nicht direkt zum sichtlich schwer verletzten Musiala ging, erklärte sein Berater so: Donnarumma sei ein sehr sensibler Junge. "Er hätte die Szene nicht ertragen können und zog es vor, wegzugehen und die Ärzte Musiala so gut es ging versorgen zu lassen." Ungewöhnlicherweise habe der Keeper direkt nach der Partie noch in der Umkleidekabine des Stadions in Atlanta in den USA sein Smartphone eingeschaltet und ihm eine Nachricht geschickt.

Musiala hat im Rahmen einer Sprunggelenksluxation einen Wadenbeinbruch erlitten. Inzwischen ist der deutsche Nationalspieler operiert worden, er wird mehrere Monate ausfallen.

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