Der FC Bayern hat seit der WM-Pause zehn Punkte weniger geholt als Borussia Dortmund. Vor dem direkten Aufeinandertreffen am 1. April erhöht Trainer Julian Nagelsmann den Druck und fordert einen Sieg. Der enge Spielplan im April ist für den FC Bayern ein zusätzlicher Nachteil im Meisterschaftskampf.

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Der FC Bayern München steckt in einer ungewohnten Situation. Die Gefahr, die Meisterschaft zu verspielen, war in den vergangenen zehn Spielzeiten nie so groß wie jetzt. Durch die 1:2-Niederlage am Sonntag bei Bayer 04 Leverkusen liegt der FC Bayern einen Punkt hinter Tabellenführer Borussia Dortmund.

Direkt nach der Länderspielpause, am 1. April um 18:30 Uhr, findet das Top-Spiel zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund in der Allianz Arena von München statt. "Ich glaube, es ist jedem klar, dass wir das Spiel gewinnen müssen, um wieder Tabellenführer zu sein und, wenn möglich, die Schale wieder nach München zu holen", kündigt Trainer Julian Nagelsmann schon einmal an.

Kimmich: "Wir müssen gewinnen"

"Wenn wir das Spiel nicht gewinnen oder im Worst Case verlieren sollten, dann wird es mit dem Lauf, den Dortmund gerade hat, nicht einfacher. Wir haben uns sehr viel Druck selber gegeben", sagt Nagelsmann. Der Führungsspieler Joshua Kimmich sieht das genauso: "Wir müssen gewinnen. Hätten wir heute (gegen Leverkusen, Anm. d. Red.) gewonnen, hätte uns ein Unentschieden gereicht, um an der Tabellenspitze zu bleiben."

Beide befürchten, dass sich Dortmund die Meisterschaft nicht mehr nehmen lassen werde, wenn sie nach dem Spiel in München weiter Tabellenführer sind. Die Form der vergangenen Wochen spricht nämlich für die Borussia.

Der BVB hat nach der Winterpause neun von zehn Bundesligaspiele gewonnen, keines verloren und am Samstag mit dem 6:1 gegen den 1. FC Köln ein Statement gesetzt. Die Bilanz des FC Bayern im selben Zeitraum: fünf Siege, drei Unentschieden, zwei Niederlagen. Dies ergibt eine Differenz von zehn Punkten. "Wir stehen in der Bundesliga auf jeden Fall nicht da, wo wir stehen wollen", sagt Thomas Müller und fügt hinzu: "Die Ausgangslage haben wir uns sicherlich anders vorgestellt."

Länderspielpause kann für den FC Bayern "auch ein Vorteil sein"

Der Großteil der Spieler des FC Bayern reist nun zu den Nationalmannschaften. Sportvorstand Hasan Salihamidzic hofft, dass seine Akteure danach anders auftreten werden: "Die Jungs kommen erst am Mittwoch, in zehn Tagen, wieder zurück. Da hat man lange Zeit, darüber nachzudenken. Uns erwartet in zwei Wochen ein Spiel, das natürlich viel bedeutet."

Ob es ein großer Nachteil ist, dass Nagelsmann in der Zwischenzeit kaum Zeit hat, um mit seinen Spielern zu arbeiten? "Perfekt ist es nicht, aber es geht beiden Mannschaft so", sagt Nagelsmann. "Es hängt davon ab, wie es bei den Nationalmannschaften läuft. Wenn sie zurückkommen wie nach der WM, wäre es für beide Mannschaften nicht so gut."

Möglicherweise aber kommt dem FC Bayern die Länderspielpause auch zugute. "Wenn sie die Spiele gewinnen und super Spiele machen, kann es in unserem Fall, nach einer Niederlage, auch ein Vorteil sein, wenn sie etwas anderes sehen", hofft Nagelsmann.

Der Blick in die Vergangenheit spricht für Dortmund

Rein statistisch spricht im Meisterschaftskampf sehr viel für Borussia Dortmund. In 44 der bisherigen 59 Bundesliga-Spielzeiten gewann die Mannschaft, die nach 25 Spieltagen die Tabelle anführte, auch die Meisterschaft. Die letzte Mannschaft, die dabei scheiterte, war Hertha BSC in der Spielzeit 2008/2009.

Ebenfalls gegen den FC Bayern spricht der enge Spielplan im April. Borussia Dortmund muss neben der Meisterschaft lediglich noch im DFB-Pokal antreten. Der FC Bayern hingegen ist in der Liga, im Pokal und im Champions-League-Viertelfinal-Kracher gegen Manchester City gefordert.
Sieben Spiele, bei denen der Druck stets groß ist, sind zwischen dem 1. und dem 22. April zu bestreiten. Dazwischen liegen jeweils nur zwei bis drei Tage. Dortmund absolviert im selben Zeitraum lediglich fünf Spiele.

Bayern gewann die letzten sechs Rückrunden-Duelle gegen Dortmund

Was dem FC Bayern allerdings Mut machen dürfte: Gegen Borussia Dortmund konnten sie sich in der Vergangenheit fast immer durchsetzen. Der letzte Bundesligasieg von Dortmund gegen den FC Bayern datiert vom 10. November 2018, damals gewann der BVB mit 3:2.

Danach hat München sieben von acht Bundesliga-Aufeinandertreffen gewonnen. Das einzige Unentschieden ereignete sich in der Hinrunde der laufenden Saison, als sich die beiden Meisterschaftsanwärter mit einem 2:2 trennten. Bayern lag in der damaligen Partie bis zur 74. Minute in Führung, kassierte aber in der 5. Minute der Nachspielzeit den Ausgleich.

Nagelsmann wird alle Hebel in Bewegung setzen, damit sich ein solches Szenario nicht wiederholt. Die Gefahr, dass er als Trainer in die Geschichte eingeht, mit dem die längste Meisterschaftsserie der Bundesliga riss, wäre ansonsten sehr groß.

Verwendete Quellen:

  • Mixed-Zone
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"Verdient verloren": Julian Nagelsmann nach Bayern-Niederlage bedient

Julian Nagelsmann ist nach der 1:2-Niederlage von Bayern München bei Bayer Leverkusen bedient. Die Pleite seiner Mannschaft sei "verdient". Zu allem Überfluss mussten die Bayern in der Tabelle Borussia Dortmund die Spitzenposition überlassen. Das direkte Aufeinandertreffen nach der Länderspielpause "müssen wir gewinnen", sagte Nagelsmann.
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