Mit einer B-Mannschaft wollte Bayern-Trainer Vincent Kompany den Gruppensieg einfahren. Der Plan ging schief: Das 0:1 gegen Benfica Lissabon offenbarte ein grundsätzliches Problem im Kader.
Man kann es sich einfach machen und behaupten: Die Hitze war schuld, dass Bayern München in Charlotte (North Carolina) die erste Niederlage bei der Klub-WM erlitten und 0:1 gegen Benfica Lissabon verloren hat. Für diese Argumentation müsste man erstens unterschlagen, dass der Gegner bei denselben Temperaturen um die 40 Grad spielte, und zweitens ignorieren, dass der deutsche Meister ja in der zweiten Halbzeit am Drücker war und ausreichend Torchancen hatte.
Eigentlich reicht schon der Blick auf die Startformation, dass die Änderung auf sieben Positionen den Spielfluss aus den ersten beiden erfolgreichen Gruppenspielen gekillt hat. Eine Elf ohne
Gut gemeint, schlecht gelaufen: Kompanys Versuch, alle bei Laune zu halten
Dabei hatte Trainer
Am Tag danach weiß man: Es ist gut, dass sie als Abgänge gehandelt werden. Denn so brutal die Feststellung auch klingt, es ist die Wahrheit: In solchen Momenten musst du als Profispieler beste Eigenwerbung betreiben und dem Trainer zeigen, dass er vorher falsch aufgestellt hat. Kompany aber lernte: Alles richtig gemacht. Erst als Harry Kane,
Spagat zwischen Sparzwang und Erneuerung
Das alles muss man im Sinn haben, wenn man bei Bayern München die aktuelle Situation um Neuverpflichtungen beobachtet. Sportvorstand
Und um die Aufgabe noch komplizierter zu gestalten, kommt hinzu: Es fehlen nicht nur Superstars von der Qualitätsstufe Florian Wirtz im Mittelfeld oder Nico Williams auf dem Flügel. Man braucht auch das Kleingeld für, siehe oben, den zweiten Anzug. Bayern München hat auch deswegen mehrfach in der Champions League gepatzt, weil der Ausfall von Leistungsträgern (siehe Jamal Musiala im Frühjahr) nicht gleichwertig ersetzt werden kann. Die Klub-WM entlarvt lediglich das alte Problem.
Sparen und gleichzeitig mehr Qualität: Jeder Arbeitnehmer weiß aus seinem eigenen Betrieb, dass dieser fromme Wunsch vielleicht Vater des Gedankens ist, aber regelmäßig an der Realität scheitert. Kader verdünnen und trotzdem immer mehr Pflichtspiele wie jetzt zusätzlich bei der Klub-WM: Sowas kriegen nur Zauberer hin. Man muss es so sagen: Sogar der große FC Bayern stößt hier an seine Grenzen. Der Transfersommer wird noch spannend werden.
Über den Autor
- Pit Gottschalk ist Journalist, Buchautor und ehemaliger Chefredakteur von SPORT1. Seinen kostenlosen Fußball-Newsletter Fever Pit'ch erhalten Sie hier.
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