Alexander Zverev erreicht zum Auftakt der US Open nicht seine Topform, zieht aber souverän in die zweite Runde sein.

Routiniert quittierte Alexander Zverev die gelungene Rückkehr auf die Grand-Slam-Bühne. Mit einer soliden Leistung erreichte der Hamburger nach seinem Wimbledon-Debakel bei den US Open in New York die zweite Runde. Mit 6:2, 7:6 (7:4), 6:4 bezwang der 28-Jährige den Chilenen Alejandro Tabilo und wurde dabei nicht voll gefordert.

Nach 2:08 Stunden Spielzeit verwandelte Zverev seinen ersten Matchball - es war in New York schon kurz vor 1:00 Uhr in der Nacht zu Mittwoch. Von einem Erstrunden-Ausscheiden wie acht Wochen zuvor in Wimbledon war der Weltranglisten-Dritte im Arthur Ashe Stadium weit entfernt.

US Open - ATP-Tour
Zverev wehrte im zweiten Durchgang einen Satzball gegen sich mit seinem Aufschlag ab. © Frank Franklin II/AP/dpa

"Es ist großartig, die Liebe in New York für Tennis zu sehen. Es ist kurz vor ein Uhr an einem Dienstag. Um ehrlich zu sein: Ich wäre nach Hause gegangen", sagte Zverev an die verbliebenen Fans im Arthur Ashe Stadion gerichtet. "Es war nicht immer großartig", kommentierte Zverev seine Leistung. "Ich bin durch, in drei Sätzen. Das ist das Wichtigste. Und es ist ein Uhr und nicht drei Uhr."

Die deutsche Nummer eins komplettierte damit einen erfolgreichen deutschen Tennis-Tag in New York: Auch Eva Lys, Laura Siegemund und Daniel Altmaier folgten dem tags zuvor erfolgreichen Jan-Lennard Struff in Runde zwei.

Für Zverev soll nun am Donnerstag auch der Brite Jacob Fearnley lediglich eine Zwischenstation sein. Gegen Fearnley hatte er zum Saisonbeginn auf dem Weg ins Australian-Open-Endspiel gewonnen. Diese entscheidende Spiele sind wieder Zverevs Ziele.

Zverev geht es wieder besser

Nach seinen besorgniserregenden Worten von Wimbledon über Einsamkeit, ein mentales Loch, fehlende Freude im Leben und mangelnde Motivation hatte Zverev in New York berichtet, dass er sich besser fühle. Sportlich gehe es für ihn darum, den letzten Schritt zu gehen - also einen Grand-Slam-Titel zu holen. Sein Topniveau erreichte Zverev gegen Tabilo allerdings noch nicht.

Für sein erstes Grand-Slam-Match seit der Niederlage beim Rasenklassiker in London gegen den Franzosen Arthur Rinderknech betrat Zverev erst gegen 22.30 Uhr den Platz. Das vorangehende Match hatte sich gezogen. Das Dach im Arthur Ashe Stadium war geschlossen, in Hallen-ähnlicher Atmosphäre war der Lärmpegel enorm.

Doch davon ließ sich Zverev nicht weiter irritieren. Zu Beginn diktierte der US-Open-Finalist von 2020 klar das Geschehen. Gleich im ersten Spiel nahm die deutsche Nummer eins dem Chilenen dessen Aufschlag ab. Ein zweites Break zum 4:1 sorgte für einen beruhigenden Vorsprung und einen lockeren ersten Satzgewinn.

Knifflige Situation in Satz zwei

Tabilo war im Sommer des vergangenen Jahres noch die 19 der Welt, auch zu Beginn der Saison war er an den Top 20 dran. In den vergangenen Monaten wurde er auch wegen Verletzungsproblemen in der Weltrangliste bis auf seinen aktuellen Platz 122 durchgereicht.

Im zweiten Durchgang erlaubte sich der 28 Jahre alte Linkshänder keine Schwächen bei eigenem Service. Zverev wackelte bei 5:6, als er gegen den Satzverlust aufschlug. Einen Satzball des Chilenen konnte er jedoch mit einem starken Aufschlag abwehren und sicherte sich dann den Tiebreak.

Auf Mallorca hatte sich Zverev mit dem Onkel und Erfolgstrainer von Rafael Nadal, Toni Nadal, auf die US Open vorbereitet. Nun fieberten in seiner Box wie Vater Alexander Zverev senior, Bruder Mischa und Freundin Sophia Thomalla mit. Bei 2:1 im dritten Satz ließ sich Zverev einen Beutel mit frischen Schuhen reichen und tauschte das durchgeschwitzte Paar aus. Ohne zu glänzen, entschied Zverev dann auch den dritten Abschnitt dank des entscheidenden Breaks zum 6:4 für sich.

Erfreuliche deutsche Erstrunden-Bilanz eines Rumpfaufgebots

Fünf von sechs deutschen Einzel-Teilnehmer aus dem deutschen Mini-Aufgebot überstanden beim abschließenden Grand-Slam-Turnier des Jahres die Auftakthürde. Lys gewann gegen die britische Qualifikantin Francesca Jones mit 6:0, 7:5.

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Wimbledon-Viertelfinalistin Siegemund kämpfte sich zum 7:6 (7:3), 2:6, 6:3 gegen die favorisierte Russin Diana Schnaider. Daniel Altmaier rang Hamad Medjedovic aus Serbien in 4:46 Stunden mit 7:5, 6:7 (3:7), 7:6 (9:7), 6:7 (5:7), 6:4 nieder. Nur Tatjana Maria war am Montag ausgeschieden. (dpa/bearbeitet von ng)

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