Garmisch-Partenkirchen/Islamabad - Minusgrade, Niederschlag und schlechte Sicht: Die Rettungsmission für die verunglückte Biathlon-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier wird durch die äußeren Bedingungen im Karakorum-Gebirge in Pakistan massiv erschwert.
Die Sorgen sind groß.
Die wichtigsten Fragen und Antworten zur komplizierten Suche nach der früheren deutschen Weltklasse-Biathletin:
Wie stehen die Chancen für die Rettungsmission?
Mit jeder Stunde schlechter. Die Unglücksstelle ist schwer zugänglich. Zudem besteht weiter Steinschlaggefahr. Rettungskräfte konnten am Dienstag nicht zu der erfahrenen Bergsportlerin vordringen.
Am Mittwochvormittag wurde die Rettungsaktion mit Verzögerung wieder aufgenommen - zunächst allerdings nur mit Bergsteigern und Bergträgern, weil für Helikopter die Sicht weiterhin zu schlecht war. Grundsätzlich stehen auch mehrere Militärhubschrauber für die Mission zur Verfügung.
Wie läuft eine solche Rettungsmission ab und wer ist beteiligt?
Die Bergung koordiniert ein internationales Team. Am Mittwoch setzten zwei Teams aus insgesamt vier erfahrenen Bergsteigern und zwei Bergträgern die Suche am Boden fort. Ein pakistanischer Behördensprecher bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass als Teil des Rettungsteams auch der bayerische Weltklasse-Kletterer Thomas Huber am Laila Peak unterwegs sei. Der ehemalige Extrembergsteiger
Am Dienstagmorgen hatte ein Hubschrauber die Unglücksstelle überflogen. "Lebenszeichen waren nicht zu erkennen", teilte das Management von Dahlmeier daraufhin mit. Behörden vor Ort berichteten derweil, man könne die ehemalige Sportlerin nicht genau lokalisieren.
Um welche Region geht es genau?
Es geht um das Karakorum-Gebirge, in dem sich mit dem K2 auch der zweithöchste Berg der Welt (8611 Meter) befindet. Das Karakorum-Gebirge erstreckt sich über den Norden Pakistans, Indiens und den Westen Chinas. Der Laila Peak, auf dem Dahlmeier verunglückt ist, befindet sich in Nordpakistan. Das Karakorum-Gebirge bildet eine umstrittene Grenzregion zwischen Pakistan, China und Indien. Der flächenmäßig größte Teil liegt in Gilgit-Baltistan, einer autonomen Region unter pakistanischer Verwaltung.
Die siebenmalige Weltmeisterin war den Angaben zufolge seit Ende Juni gemeinsam mit Freunden in der Region unterwegs. Sie hatte am 8. Juli bereits erfolgreich den Great Trango Tower (6.287 Meter) bestiegen - auch dieser Gipfel befindet sich in Pakistan. Der Laila Peak war das zweite geplante Ziel.
Wie ist das Wetter aktuell und wie war es beim Aufstieg?
Aktuell ist in dem Gebiet Monsunzeit, daher kommt es regelmäßig zu starken Regenfällen. Das Wetter am Montag war laut einem Sprecher der Katastrophenschutzbehörde kalt, windig und bewölkt, seit Dienstag regnet es. Für Mittwoch und Donnerstag sind tagsüber wie nachts am Unglücksort Temperaturen rund um den Gefrierpunkt vorhergesagt.
Wie gefährlich ist das Bergsteigen dort?
Jedes Jahr zieht die Region wagemutige Alpinisten an. Doch selbst im Sommer bestehen hohe Risiken durch Lawinen und Unwetter. Die abgeschiedene Lage des Gebiets erschwert zudem Rettungsarbeiten. Ausländer benötigen für die Besteigung des Gebirges eine Genehmigung.
Bergsteiger Messner sagte bei RTL/ntv: "Der Laila Peak ist ein sehr steiler Berg, also schwierig zu klettern. Ein normaler Alpinist hat da wenig Chancen, aber der wird schon erschrecken, wenn er diesen Gipfel sieht."
Der Berg sei von allen Seiten schwierig zu erklettern und hauptsächlich von Eis bedeckt, schilderte Messner. Neben Steinschlag drohten auch Eisschlag und Lawinenabgänge. "Im Fall einer Lawine oder einem Steinschlag ist unsere Möglichkeit, uns zu retten, relativ gering", erklärte die 80 Jahre alte Bergsteiger-Ikone.
Wie erfahren ist Laura Dahlmeier als Bergsteigerin?
Die frühere Profisportlerin aus Garmisch-Partenkirchen ist staatlich geprüfte Berg- und Skiführerin, aktives Mitglied bei der Bergwacht und gilt als erfahrene und risikobewusste Bergsteigerin. Ihren bislang letzten eigenen Instagram-Post verfasste sie vor etwa vier Wochen. Dort beschrieb sie unter anderem ihre Vorbereitungen auf die anstehenden Expeditionen.
"Auf zu neuen Abenteuern – mit der Heimat immer im Herzen", schrieb Dahlmeier zum Aufbruch nach Asien. Weil bei dem Post des Managements zum Unglück in Pakistan die Kommentarfunktion deaktiviert wurde, sammelten sich unter jenem Post die zahlreichen Wünsche und Botschaften von Freunden und Fans.
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Dahlmeier arbeitete als Berg- und Skiführerin unter anderem im Team des DAV Summit Clubs. Sie habe sechs bis acht Touren in den Alpen pro Jahr geführt, etwa in der Bernina-Gruppe oder im Ötztal, sagte Geschäftsführer Manfred Lorenz der dpa. "Wir können nur auf ein Wunder hoffen." Der DAV Summit Club habe wegen der politischen Lage mehrere Jahre keine Touren in Pakistan angeboten, zuletzt habe sich die Lage aber beruhigt. © Deutsche Presse-Agentur