Die Show-Gladiatoren Klaas Heufer-Umlauf und Joko Winterscheidt müssen in ihrer Show "Joko & Klaas gegen ProSieben" mit ihren Schritten haushalten. "Herr ProSieben" wollte etwas Pepp in die letzte Folge der achten Staffel bringen und neue Impulse setzen. Doch das Gegenteil von "gut" ist bekanntlich "gut" gemeint.
Der Abend beginnt seltsam: Moderator
Es wird eine schlichte Botschaft an das Publikum, die Gätjen verkündet: "Herr ProSieben" habe sich ein Schritte-Special gewünscht und stelle Heufer-Umlauf und Winterscheidt für diese finale Folge der achten Staffel "Joko &
Wenig Begeisterung im Studio
Buchstäblich auf Schritt und Tritt verfolgen zwei Schrittzähler Heufer-Umlauf und Winterscheidt. Erreicht der im Bild stets eingeblendete Zähler die Null, sind Spiel und Show automatisch vorbei. Dann ist der Abend quasi gelaufen. Die Protagonisten, aber auch das Publikum scheinen von dieser anstehenden "Schrittfolge" nicht allzu begeistert.
Gätjen wäscht seine Hände in Unschuld: "Das ist die Aufgabe, die euch 'Herr ProSieben' gestellt hat. Sie hat mit mir nichts zu tun", so der Zeremonienmeister, der erst nach einigen Minuten zur Intro-Musik die Bühne betritt und die Show offiziell eröffnet, während Heufer-Umlauf und Winterscheidt keinen Schritt mehr machen und im Backstage-Bereich verharren.
"Joko und Klaas, habt ihr denn Lust, mal nach vorne zu kommen?", fragt Gätjen die beiden im Schatten Stehenden. "Ne, jetzt noch nicht!", antwortet Winterscheidt. Heufer-Umlauf liefert die Erklärung: "Wir hören uns jetzt mal die Regeln für das erste Spiel an, danach müssen wir wohl eh irgendwohin. Und dann kommen wir auch. Um hier jetzt verschwenderisch rumzustolzieren, haben wir nicht die richtige Schrittzahl." Das Publikum lacht. Auch diesmal geht es übrigens wieder um einen Gutschein über 15-Live-Sendezeit.
Danach erklärt Gätjen die Regeln für das erste Spiel "Das große Anlaufen". Heufer-Umlauf und Winterscheidt haben dabei fünf Aufgaben zu erledigen – sie müssen beispielsweise 1,20 Meter überspringen, über einen langen Tisch rutschen sowie drei vertikal aufgestellte Sofas wie Dominosteine mit einem Stoß umkippen lassen. Hierfür gilt es für die beiden Protagonisten natürlich, nach vorne zu kommen, was sie mit Siebenmeilenstiefeln tun, um schon jetzt Schritte zu sparen.
In insgesamt 27 großen Ausfallschritten – eigentlich waren es ja Sprünge – schaffen sie es zu Gätjen. Heufer-Umlauf und Winterscheidt lösen die Aufgaben dann einigermaßen souverän. Nach diesem ersten Spiel haben sie zusammen 90 Schritte absolviert und noch 687 für fünf weitere Aufgaben und ein Finale übrig. Der Gedanke, dass wir den beiden jetzt drei Stunden lang beim Herumhüpfen zusehen müssen, macht einen bereits jetzt vor der Kiste ein wenig unentspannt.
"Doofer Schritt-Countdown"
Nicht nur der Verfasser dieser Zeilen ist nach rund 20 Minuten skeptisch. Auch auf X scharren schon die ersten Fans nervös mit ihren Vorderhufen. "Ich kann die Show gar nicht genießen mit so einem doofen Schritt-Countdown", schreibt jemand.
Aber gut, vielleicht können ja spannende Spielchen von dem großen Gehopse ablenken. Aber auch danach sieht es für den Moment nicht aus: Im Spiel "Treffen sich zwei Würfe" geht es etwa darum, sechs Objekte in sechs Gegenstände zu werfen. Originell? Nein, originell ist das nicht. Auch Winterscheidt und Heufer-Umlauf scheinen wenig Freude daran zu haben, denn anstatt Winterscheidt einen Basketball sicher zuzuspielen, kickt Heufer-Umlauf ihn mit dem Fuß – was mangels fußballerischen Talents misslingt und zusätzliche Schritte fürs Ballholen kostet.
"Sind den Spieleentwicklern die Ideen ausgegangen?", will jemand auf X wissen, der es semi-spannend findet, zwei Menschen dabei zuzusehen, wie sie Kirschen auf Torten und einen überdimensionalen Gummibären in einen Kühlschrank werfen.
Im Spiel "Umsteigen" sind erfreulicherweise mal keine Schritte notwendig. Heufer-Umlauf und Winterscheidt müssen eine vorgegebene Strecke mit unterschiedlichen Fahrzeugen absolvieren und dürfen dabei mit ihren Füßen nicht den Boden berühren. Für jeden Bodenkontakt werden ihnen zehn Schritte abgezogen.
Die beiden ProSieben-Gladiatoren stellen sich dabei überaus geschickt an und benutzen – ohne Bodenkontakt – Fahrzeuge wie ein Reit-Pedalo und ein Tandem, einen Sportwagen, ein Golfcart, eine Bimmelbahn und einen Elektroroller. Letzterer bereitet dann doch ein paar Probleme: Heufer-Umlauf verliert beim Losfahren fünf Mal das Gleichgewicht, weshalb den beiden insgesamt 50 Schritte abgezogen werden.
Launig wird es an diesem Abend nur selten. Beim Spiel "Mit dem Herzen sehen" kann man zumindest schmunzeln. In der ersten Runde muss Heufer-Umlauf seinem Lieblingskollegen eine Nuss in den Mund werfen. Die Schwierigkeit dabei: Beide dürfen einander beim Wurf nicht berühren und beide müssen Blindbrillen tragen.
Hand in Hand tasten sich Heufer-Umlauf und Winterscheidt zur Nussschale. Ersterer nimmt eine Nuss, bittet Winterscheidt, den Kopf nach hinten zu legen und wiederholt seine Hand anzupusten, damit er spüren könne, wo etwa sich Winterscheidts Mund befindet. Die erste Nuss segelt an der weit aufgerissenen Kauleiste Winterscheidts vorbei.
Heufer-Umlaufs neue Direktive für den Kollegen: "Puste mit einer ganz engen Pustesäule nach oben, damit ich die Nuss einwerfen kann!" Gelächter im Publikum. "Ach, ist das schön!", kommentiert auch Gätjen das nussige Treiben der Gladiatoren.
Doch trotz der Pustesäulen-Strategie will das alles nicht so recht klappen, weshalb Heufer-Umlauf und Winterscheidt zurück an den Start müssen. Von dort läuft Ersterer jetzt einfach mal ohne Blindbrille Richtung Nussschale los. Gätjen und Winterscheidt starren Heufer-Umlauf irritiert an. Dem dämmert etwas: "Ja, ich bin auch mal unkonzentriert nach acht Stunden Scheißsendung hier", gesteht er. Ja, ein bisschen fühlt sich das alles tatsächlich bereits nach acht Stunden an.
Joko und Klaas werden Künstler
Für das sechste und letzte Spiel vor dem Finale haben Heufer-Umlauf und Winterscheidt dann noch exakt 78 Schritte zur Verfügung. "Braucht ihr alle Schritte auf, dann stoppt die Show automatisch. Dann habt ihr sie verloren und müsst euch in den Dienst des Senders stellen", macht Gätjen Druck.
Dann fügt er hinzu, dass sich "Herr ProSieben" im Falle einer Niederlage drei Kunstinstallationen zur Attraktivierung des Eingangsbereichs des neuen ProSieben-Campus wünschen würde. Die Herstellung der Installationen werde dabei natürlich gefilmt und anschließend auf "Joyn" ausgestrahlt.
Im finalen Spiel "Im Vorbeigehen" müssen sieben kleine, auf Stelen aufgebaute Aufgaben eigentlich mehr im Vorbeifahren erledigt werden. Denn eine fahrende Miniplattform passiert langsam die Stelen, an denen Heufer-Umlauf und Winterscheidt etwa "Vier gewinnt" spielen, eine Packung Nougat-Pralinen essen und ein Kreuzworträtsel lösen müssen.
Am Ende der Strecke müssen sie wieder einige Meter zurück zur "Einstiegsstelle" laufen und dort erneut auf die Miniplattform springen, um an den Aufgaben auf den Stelen weiter feilen zu können. Heufer-Umlauf ist jetzt nicht mehr sonderlich motiviert, seine Schritte sind von groß bereits weit entfernt.
Bald danach ertönt angesichts des insgesamt 778. Schritts auch schon die Schlusssirene. Die Show ist vorbei. Die Enttäuschung in den Gesichtern nimmt man Heufer-Umlauf und Winterscheidt nicht so ganz ab. Man hat schon das Gefühl, dass ihnen das Ende dieser "777 Schritte"-Chose eher gelegen kommt. Wie auch immer! Die Fans der beiden dürfen sich jedoch freuen. Auf die nächste Staffel ab Herbst sowie natürlich auf "Joyn"-Special, das ihnen die Fertigung der Kunstinstallationen näherbringen wird.