Hannover 96 hat am 23. Spieltag der Bundesliga gegen Eintracht Frankfurt keine Chance - weil sich die Offensive der Hessen in Topform und die 96-Abwehr zeitweise im Tiefschlaf befindet. Zwei Wochen nach dem Sieg über Nürnberg ist die Aufbruchstimmung in Hannover schon wieder verflogen.

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Hannover 96 hat im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga den nächsten Rückschlag kassiert. Trotz der zeitweise engagiertesten Leitung seit der Winterpause verlor der Tabellenvorletzte am Sonntag mit 0:3 (0:0) gegen den Europa-League-Teilnehmer Eintracht Frankfurt.

Aus dem herausragenden Angriffstrio der Hessen trafen diesmal Ante Rebic in der 54. und Luka Jovic in der 63. Minute, ehe Filip Kostic (90.) das dritte Eintracht-Tor schoss. Die sogenannte "Büffelherde" der Eintracht hat nun dank der 34 Tore von Jovic (15), Rebic (8) und Sebastien Haller (11) in dieser Saison annähernd doppelt so häufig getroffen wie das gesamte Hannoveraner Team (20).

Hannover bleibt auf Platz 17

Auch aufgrund dieser Angriffsschwäche ließen die 96er die große Chance ungenutzt, eine Woche vor dem Kellerduell beim VfB Stuttgart auf den Relegationsrang zu klettern und bis auf einen Punkt an den ersten direkten Nichtabstiegsplatz heranzukommen.

"Ein Abstieg wäre zum Kotzen", hatte Clubboss Martin Kind bereits vor dem Spiel gegenüber der "Bild am Sonntag" gesagt. "Wir haben ein neues Stadion, ein neues Nachwuchsleistungszentrum, die tolle Stadt Hannover mit ihrem Umfeld. Da kann man nicht 2. Liga spielen."

Vor 39.100 Zuschauern zeigte Hannover zwar deutlich mehr Biss und Herz als in der vorangegangenen Wochen. Trotzdem hätte Eintracht Frankfurt diese Partie schon in der Anfangsphase entscheiden können.

Jovic verpasst die frühe Führung

Bereits in der vierten Minute lief Torjäger Jovic völlig allein auf das Tor zu, weil sich 96-Verteidiger Felipe zuvor einen Fehlpass geleistet hatte und sein Nebenmann Waldemar Anton ins Stolpern geraten war.

Jovic hätte in diesem Moment auf das Tor schießen, den Torwart ausspielen oder auf den mitgelaufenen Rebic passen können, entschied sich aber für die schlechteste aller denkbaren Varianten: Einen völlig missglückten Lupfer, den Hannovers Keeper Michael Esser mühelos aus der Luft fischte.

Bis zu beiden Toren wirkte das Spiel so, als bestritten es die 96er mit allem, was sie haben, und die Frankfurter drei Tage nach ihrem Europa-League-Triumph gegen Schachtjor Donezk (4:1) bloß im Energiesparmodus. Aber auch dieser Kampfgeist konnte Hannovers spielerische Defizite nie kaschieren.

Der Abstiegskandidat schaffte es nicht, gleich mehrere vielversprechende Angriffe bis zu einem Abschluss durchzuspielen. Eine Direktabnahme des nur für ein halbes Jahr von Eintracht Frankfurt ausgeliehenen Nicolai Müller bildete die Ausnahme (34.).

Hannovers Abwehr im Tiefschlaf

Beim ersten Gegentor passte Jovic auf Rebic, beim zweiten flankte Kostic auf Jovic. In beiden Fällen stand der Frankfurter Torschütze jeweils völlig frei. Dieser Doppelschlag innerhalb von nur neun Minuten zerstörte jeden Widerstandsgeist der 96er.

Kurz vor dem Abpfiff durfte Kostic noch ein Tor erzielen. Dabei wurde er kaum behindert.

Der harte Kern der 96-Fans reagierte darauf mit den üblichen Schmähgesängen: "Kind muss weg" und "Wir wollen euch kämpfen sehen". Die kleine Aufbruchstimmung, die der 2:0-Sieg gegen Nürnberg erzeugt hat, ist nach nur zwei Wochen wieder dahin.  © dpa

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