Die Verträge von Serge Gnabry und Dayot Upamecano beim FC Bayern München enden nach der Saison. Beide sind momentan Stammspieler und befinden sich in einer Top-Form. Dennoch sind Vertragsverlängerungen keineswegs selbstverständlich.

Christoph Freund musste grinsen, als er auf eine mögliche Vertragsverlängerung mit Serge Gnabry angesprochen wurde. Nicht, weil das für den FC Bayern keine Option wäre – sondern weil diese Frage eines Journalisten für die Schnelllebigkeit des Fußballs stand.

"Es geht immer so schnell. Vor einigen Wochen war er noch Verkaufskandidat, jetzt geht es um das Verlängern", sagte der Sportdirektor des FC Bayern. Tatsächlich aber drängt sich die Frage auf, weil sich der Offensivspieler in einer herausragenden Form befindet. Drei Tore und drei Torvorlagen gelangen dem 30-Jährigen in den ersten sieben Pflichtspielen der Saison.

Dies dürfte ihn auch für andere Vereine attraktiv machen, denn sein Vertrag endet nach der Saison. "Serge ist ein Spieler, der jetzt wieder richtig fit ist und der eine unglaubliche Qualität hat. Wir sind sehr, sehr froh, dass wir Serge haben. Er macht das gerade richtig gut. Es macht einfach Spaß, ihm zuzusehen", lobte Freund.

"Wichtig ist einfach, dass der körperlich fit ist und fit bleibt. Dann wissen wir, was wir an Serge haben. Hinzu kommt, dass er ein herausragender Charakter und ganz wichtig für die Mannschaft ist – auch außerhalb vom Platz. Aber das Schöne ist, dass er jetzt am Platz seine Leistungen bringen kann, weil er einfach fit ist. Unser großes Ziel für die nächsten Wochen und Monaten ist, dass er so fit bleibt und weiterhin so spielt."

Die anderen Themen, damit gemeint ist eine mögliche Vertragsverlängerung, "werden dann sicher kommen."

Gnabry ist ein Top-Verdiener mit Formschwankungen

Gnabry dürfte aktuell zu den Top-Verdienern des FC Bayern gehören. Laut einer Schätzung der "Sport Bild" verdient er ca. 19 Millionen Euro im Jahr. Seine Effektivität ist unbestritten: In 292 Pflichtspielen für den FC Bayern gelangen ihm 96 Tore und 64 Vorlagen.

In den vergangenen zwei Spielzeiten durchlebte Gnabry allerdings ein längeres Formtief. Der Hauptgrund dafür war das Verletzungspech in der Saison 2023/24 – erst litt er unter Hüftproblemen, dann brach er sich den Unterarm, später erlitt er eine schwerwiegende Muskelverletzung. Lediglich zehn Einsätze hatte er in der Bundesliga.

Danach wurde es nicht besser: In der Spielzeit 2024/25 kam er über die Rolle des Reservisten nur selten hinaus. Nur in 13 Bundesligaspielen stand Gnabry in der Startelf. Zwischenzeitlich war er aufgrund einer Knieverletzung mehrere Wochen nicht einsetzbar. Kein Wunder also, dass er angesichts seines hohen Gehalts immer wieder als Verkaufskandidat gehandelt wurde. Nun allerdings dürfte die Planung mit Gnabry neu überdacht werden.

Upamecano & Co.: Sechs Verträge laufen 2026 aus

Doch der FC Bayern muss nicht nur die Zukunft von Gnabry im Blick haben. Im Sommer 2026 enden auch die Verträge von Manuel Neuer, Sven Ulreich, Leon Goretzka, Raphaël Guerreiro und Dayot Upamecano. Bei Letztgenanntem gestaltet sich die Zukunftsplanung besonders schwierig.

Der 26-jährige Innenverteidiger, der an der Seite von Neuzugang Jonathan Tah gesetzt ist, soll geschätzte 16 Millionen Euro verdienen. Eine Vertragsverlängerung dürfte nur möglich sein, wenn das Gehalt aufgebessert wird. Ansonsten könnte Upamecano einen Wechsel ins Ausland in Erwägung ziehen. Der spanische Top-Verein Real Madrid wurde von der spanischen Zeitung "Marca" als mögliches Wunschziel genannt.

Upamecano gab sich zuletzt allerdings entspannt. "Ich fühle mich wohl hier und bin glücklich, mit einem sehr guten Trainer und großen Spielern zusammenarbeiten zu können. Mein Agent spricht mit den Verantwortlichen von Bayern. Die Gespräche laufen weiter. Mehr gibt es nicht zu sagen. Wir werden sehen, was passiert", wurde er von der "Sport Bild" zitiert.

Als Bayern-Sportvorstand Max Eberl vor gut einer Woche gefragt wurde, wie die Gespräche mit den Beratern von Upamecano lauten, antwortete er scherzhaft: "Auf Französisch, gut." Spaßeshalber fügte er hinzu, kaum Französisch sprechen zu können. "Deshalb sind wir noch nicht weitergekommen", lachte er.

Was gegen eine Vertragsverlängerung mit Gnabry und Upamecano spricht…

Es ist durchaus verständlich, dass Freund und Eberl die Vertragsplanung nicht öffentlich thematisieren möchten. In beiden Fällen steht der FC Bayern vor einer schwierigen Entscheidung. Beide Spieler befinden sich aktuell in einer Top-Form, haben beim FC Bayern aber auch andere Phasen durchlebt. Gnabry ist ein Spielertyp, der immer wieder Formschwankungen zeigt. Im kommenden Sommer wird er 31 Jahre alt. Die Verletzungsanfälligkeit nimmt im steigenden Alter tendenziell eher zu. Hinzu kommt, dass er momentan auf einer Position glänzt, die er nicht dauerhaft behalten wird.

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Gnabry agiert zentral hinter Stürmer Harry Kane. Diese Position ist allerdings für Jamal Musiala reserviert, wenn dieser Ende des Jahres nach seinem Wadenbeinbruch wieder zurückkehrt. Auf dem rechten Flügel ist momentan Michael Olise gesetzt, auf dem linken Flügel Luis Díaz. Gnabry könnte somit in die Rolle des Reservisten zurückfallen – und wäre dafür eigentlich zu teuer.

Und was ist mit Upamecano? Der Franzose befindet sich aktuell in einer herausragenden Form, war allerdings auch viele Jahre für eine Fehleranfälligkeit bekannt. Nur wenn er diese dauerhaft abgestellt hat, wäre er für den FC Bayern einen Mega-Vertrag mit einem Jahresgehalt von ca. 20 Millionen Euro wert.

Verwendete Quellen