War da etwa ein Videoschiedsrichter erleichtert, dass es im Clásico in den Schlussminuten kein Tor mehr für den FC Barcelona gab? Eine mysteriöse Stimme legt das nahe und sorgt für Diskussionen in Spanien.
Es war einmal mehr ein Clásico zum Zungeschnalzen, den sich der FC Barcelona und Real Madrid da am Sonntag geliefert hatten. Barcelona hatte einen 0:2-Rückstand aufgeholt und gewann am Ende mit 4:3. So weit, so spektakulär.
Tatsächlich hätte der FC Barcelona sogar fast mit 5:3 gewonnen, doch Fermín López' Tor in der 95. Minute wurde von Schiedsrichter Alejandro Hernández Hernández nach einem vorausgegangenen Handspiel wieder aberkannt. Dabei hatte der VAR eingegriffen und den Schiedsrichter auf das Handspiel hingewiesen.
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Mysteriöse Stimme sorgt für Diskussionen
In den vom spanischen Fußballverband veröffentlichten Audioaufnahmen zur Kommunikation zwischen dem Videoschiedsrichter und Hernández Hernández hört man deutlich etwa in Sekunde 37, wie eine mysteriöse Stimme "Menos mal" – zu Deutsch also: "Gott sei Dank" oder "Zum Glück" – sagt.
Der Dialog, der sich zwischen den beteiligten Personen entspinnt, fängt zunächst harmlos an. Videoschiedsrichter Martínez Munuera weist Hernández Hernández auf das Handspiel hin: "Hör mir zu, Alex. Wir haben gerade ein Handspiel gesehen, okay? Komm bitte her und sieh es dir an." Dann hört man die unbekannte Stimme, die offenkundig erleichtert ist: "Bei der Höhe, Gott sei Dank! Ja, ja unbedingt." Dann schaltet sich Hernández Hernández wieder ein: "Okay, perfekt. Er trifft seine Hand, ja. Der Ball geht ins Aus, und jetzt gib mir eine weitere Einstellung, damit ich die ganze Aktion sehen und sehen kann, wie sie endet. Okay, perfekt, die Hand ist eindeutig oben. Ich annulliere das Tor."
An dem Handspiel selbst ist nichts zu rütteln, doch dass da offenbar ein Offizieller – denn sonst wäre er nicht mit dem Videoschiedsrichter in einem Raum – erleichtert darüber ist, dass Barcelona keinen weiteren Treffer erzielt hat, das sorgt dann doch für mindestens hochgezogene Augenbrauen, wenn nicht sogar blanke Wut bei so manchem Barcelona-Fan.
Immer wieder Diskussionen um Schiedsrichter in Spanien
Der spanische Fußballverband hat sich bislang nicht zu der Aufnahme geäußert, "Sport"-Journalist Toni Juanmarti ist jedoch nicht der einzige, der findet, der FC Barcelona solle eine Erklärung für die Aussage verlangen.
Schiedsrichter-Experte Iturralde Gonzalez, der für Cadena SER arbeitet, hat in jedem Fall laut "Sport.es" schon einen Erklärversuch parat. Er ist überzeugt, dass sich das "Gott sei Dank" nicht auf die Tatsache, dass das Tor aberkannt werden würde, bezog, sondern auf die verschiedenen Perspektiven der Kameras. In einer ersten Perspektive hätte man demnach die Hand nicht sehen können, in der zweiten Perspektive sehr wohl. Die dritte Person im Raum habe sich demnach erleichtert gezeigt, dass die richtige Perspektive für das Handspiel gefunden wurde.
Immer wieder kommt es in Spanien zu Diskussionen rund um Schiedsrichter. Vor dem Clásico hatte Real Madrid ein Schmäh-Video über den angesetzten Schiedsrichter Hernández Hernández veröffentlicht, in dem mit teilweise falschen Zahlen hantiert wurde.