Alkohol auf dem Partyschiff und dann eine Prügel-Attacke: Der 1. FC Köln schreibt kurz vor seinem Aufstiegsfinale Schlagzeilen ganz anderer Art. Was ist vorgefallen?
Es hätte alles so schön sein können für den 1. FC Köln.
Ein "Alkohol-Wochenende" wird da ausführlich beschrieben, eine "Prügel-Attacke" am "Party-Schiff" - und mittendrin ausgerechnet "Köln-Star Lemperle". Tim Lemperle nämlich, U21-Nationalspieler und bester Stürmer des Teams, wird für das wichtigste Spiel der jüngeren Vereinsgeschichte am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) wohl ausfallen: Der 23-Jährige wurde tätlich angegriffen, erlitt einen Nasenbeinbruch und weitere Verletzungen im Gesicht. "Die Wahrscheinlichkeit, dass er spielt, ist gering", sagte Trainer Funkel.
Lemperle ist also erst einmal Opfer eines brutalen Übergriffs, einer Straftat, die Polizei ermittelt gegen Unbekannt. Allerdings wurde auch der vorherige Verlauf des Wochenendes publik, und der lässt einen erneuten Einsatz Lemperles für den FC selbst bei schnellem Heilungsverlauf unwahrscheinlich wirken.
Am freien Sonntag hatte der Stürmer mit Freunden - keinen Teamkollegen - das "Daydrinking"-Event auf dem Schiff Rhein Roxy besucht. Dort soll er zunächst von anderen Gästen provoziert worden sein, Thema der Unterhaltung: Alkoholkonsum vor einem wichtigen Spiel. Auf dem Schiff entwickelte sich daraus kein größerer Konflikt mehr, als Lemperle und seine Begleiter am Abend allerdings die Location verließen, sollen ihm dieselben Männer aufgelauert haben, dann kam es zum Angriff.
Lemperle blieb im Krankenhaus
Lemperle verbrachte die Nacht zum Montag im Krankenhaus, neben den Verletzungen wurde dort auch ein - offenbar bemerkenswert hoher - Alkoholpegel festgestellt. Vor der wichtigsten Trainingswoche des Jahres dürfte dies auch klub- und mannschaftsintern nicht mit Wohlwollen aufgenommen werden. Die Kölner brauchen gegen Kaiserslautern ein Remis, um aus eigener Kraft den Aufstieg zu schaffen, bei einer Niederlage droht aber auch noch die Relegation oder sogar der Sturz aus der Aufstiegszone.
Lemperle, mit zehn Toren und sechs Vorlagen bester Scorer und auch in den vergangenen Partien ein Unterschiedsspieler, dürfte kein Faktor mehr sein. Im Sommer wechselt er dem Vernehmen nach ohnehin zur TSG Hoffenheim. Im Schatten des Eklats bot das zurückliegende Wochenende indes einen weiteren Vorgang, welcher die gerade erst geheilte Stimmung rund um den Klub noch belasten könnte.
Am Freitagabend hatte der FC im ersten Spiel unter Funkel ein 2:1 beim 1. FC Nürnberg eingefahren, es war eine Erlösung nach äußerst mühsamen Wochen unter Vorgänger Gerhard Struber. Am Samstag schaute die Mannschaft dann gemeinsam und mit ein paar Kölsch, ob der Erfolg bereits zum Aufstieg genügte. "Alle Spieler waren da. Einige haben ihre Frauen und Kinder mitgebracht. Es war richtig schön", sagte Funkel.
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Haben auch andere Profis gefeiert?
Nichts Ausschweifendes also, allerdings sollen einige wenige Profis anschließend auch in der Nacht zu Sonntag laut Kölner Stadtanzeiger und Express ausführlich gefeiert haben - obwohl der Aufstieg angesichts der Ergebnisse der Konkurrenz ja noch nicht erreicht war. Nicht das erste Mal in dieser Saison waren damit abendliche Ausflüge von Kölner Spielern ein Thema.
Sollte es am Sonntag nun nicht klappen mit dem Aufstieg, dann dürfte der Umgang von Profisportlern mit ihrer Freizeit wohl noch einmal Thema sein in Köln. (sid/bearbeitet von jum)