War das Einsteigen von PSG-Torwart Gianluigi Donnarumma im Zweikampf mit Bayern-Star Jamal Musiala zu hart? Dazu gibt es unterschiedliche Ansichten, von einem prominenten Torhüter-Kollegen bekommt Donnarumma jedenfalls Unterstützung.

Mehr News zum Thema Fußball

Gianluigi Donnarumma hat sich bestürzt über die schwere Verletzung von Jamal Musiala gezeigt und seine Unschuld beteuert. "Ich bin sehr schockiert über das, was passiert ist", sagte der Schlussmann des Champions-League-Siegers Paris Saint-Germain der "Gazzetta dello Sport" und beteuerte: "Es war sicherlich nicht meine Absicht, Musiala zu verletzen."

Musiala hatte sich im Viertelfinalduell bei der Klub-WM mit dem FC Bayern gegen Donnarummas PSG (0:2) am Samstag bei einem Zusammenprall mit dem Keeper das linke Wadenbein gebrochen. Die Münchner hatten danach kritisiert, dass Donnarumma bei der Aktion unnötig viel Risiko eingegangen sei und die Verletzung billigend in Kauf genommen habe.

Neuer kritisiert Donnarumma deutlich

Vor allem Bayern-Torwart Manuel Neuer fand nach dem Spiel deutliche Worte. Es sei eine Situation gewesen, "wo man, glaube ich, nicht so hineingehen muss", sagte Neuer: "Da so reinzuspringen, ist schon risikofreudig."

Galerie Schwerer Zusammenstoß

Nach Musialas Verletzung: Neuer und Eberl äußern sich deutlich zu Donnarumma

Was Neuer fast noch mehr ärgerte, war Donnarummas Verhalten kurz nach der Schockszene: "Ich bin dann zu ihm hingegangen: 'Willst du nicht mal eben hingehen?' Der Jamal liegt da, der wird sehr wahrscheinlich im Krankenhaus jetzt bleiben, ich finde, es gehört sich schon aus Respekt hinzugehen, ihm alles Gute zu wünschen und ein kleines Sorry dazulassen. Daraufhin ist er dann auch zu Jamal gegangen."

Donnarummas Entsetzen nach dem Vorfall wollte ihm Neuer auch nicht so recht abnehmen: "Ich weiß es nicht. Italiener sind sehr emotional. Ob man es ihm jetzt abnimmt, muss jeder für sich selbst entscheiden.

"Ich denke, es ist übertrieben, Donnarumma die Schuld an Musialas Verletzung zu geben."

Real-Torwart Thibaut Courtois

Unterstützung bekam Donnarumma am Wochenende dann aber von einem anderen Torwart-Kollegen: Real-Keeper Thibaut Courtois nahm den Italiener in Schutz: "Ich denke, es ist übertrieben, Donnarumma die Schuld an Musialas Verletzung zu geben. Torhüter gehen auf den Ball zu. Die Stürmer halten sich auch nicht zurück, wenn sie auf uns zukommen. Das ist Pech." Zu Neuers Aussagen sagte der Belgier: "Es wird ihn mehr schmerzen, weil er aus seiner Mannschaft kommt, aber Donnarumma trifft keine Schuld."

Real-Torwart Courtois sieht keine Schuld bei Donnarumma
Real-Torwart Courtois sieht keine Schuld bei Donnarumma. © IMAGO/ZUMA Press Wire/Jess Stiles

Donnarumma-Berater: "Gigio ist ein sehr sensibler Junge"

"Es geht um Zehntelsekunden", betonte Donnarummas Agent Vincenzo Raiola in der "Gazzetta" und verglich die Szene mit einer aus dem WM-Finale 2014, als DFB-Torwart Manuel Neuer den argentinischen Stürmer Gonzalo Higuaín gerammt hatte.

Auf diese Szene spielte Donnarummas Berater an.
Auf diese Szene spielte Donnarummas Berater an. © IMAGO/BSR Agency/PICS UNITED/PICS UNITED

Sein Klient "war als Erster am Ball und konnte dem Zweikampf nicht mehr ausweichen. Es ist unfair zu glauben, dass er Musiala verletzen wollte", meinte Raiola. Donnarumma sei "sehr besorgt und traurig" gewesen: "Gigio ist ein sehr sensibler Junge."

Analyse Nach dem Musiala-Schock

Und jetzt, FC Bayern?

von Oliver Jensen

Noch in der Kabine habe er nach dem Spiel zum Handy gegriffen, Raiola kontaktiert und betont, dass es ein Unfall gewesen sei. "Eigentlich", bekannte Raiola, "verstehe ich Neuer." Der Bayern-Torwart verteidige nun mal seinen Mitspieler Musiala, wenn er moniere, dass Donnarumma sich nicht sofort entschuldigt habe. "Das stimmt, aber wir sind alle verschieden – und jeder verhält sich, wie er kann." (sid/bearbeitet von ms)