• 19:40 Uhr: ➤ Belarussische Athletin sollte nach Kritik am eigenen Verband aus Tokio entführt werden
  • 13:14 Uhr: Französischer Boxer protestiert nach Disqualifikation mit Sitzstreik
  • 09:55 Uhr: Schweizer Pferd nach Geländeritt in Tokio eingeschläfert
  • 07:27 Uhr: Geschke verlässt Quarantäne-Hotel - "Ende der nutzlosesten Reise"
  • 04:38 Uhr: 18 neue Corona-Fälle bei Olympischen Spielen in Tokio

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➤ Belarussische Athletin sollte nach Kritik am eigenen Verband aus Tokio entführt werden

Aufregung um eine belarussische Athletin bei den Olympischen Spielen: Kristina Timanowskaja sollte nach Einschätzung der Opposition von den autoritären Behörden ihres Landes aus Tokio entführt werden. Nachdem sie öffentlich Kritik an belarussischen Sportfunktionären geäußert habe, sollte sie gegen ihren Willen aus Japan ausgeflogen werden, sagte die 24-Jährige in einem Video, das die oppositionelle belarussische Athletenvertretung Belarusian Sport Solidarity Foundation (BSSF) am Sonntag veröffentlichte. Die BSSF sprach von einer versuchten "gewaltsamen" Ausreise.

Wie Bilder und Berichte unabhängiger belarussischer Medien zeigen, war sie bereits an den Flughafen von Tokio gebracht worden. Dort versammelten sich am Abend zahlreiche Journalisten. Später sagte Timanowskaja der BSSF, sie stehe mittlerweile unter dem Schutz der japanischen Polizei, an die sie sich am Flughafen gewandt habe: "Ich bin jetzt in Sicherheit." Es werde nun nach einem Schlafplatz für die Nacht gesucht, erklärte die junge Frau, die bislang im olympischen Dorf untergebracht gewesen war.

Das Belarussische Olympische Komitee (NOK) hatte zuvor auf Telegram erklärt, die Athletin sei von einem Arzt untersucht worden und werde wegen ihrer "emotional-psychischen Verfassung" nicht an weiteren Wettkämpfen teilnehmen. Timanowskaja bezeichnete das auf Instagram als "Lüge". Dem Radiosender Euroradio sagte sie in einem Interview: "Sie haben mir einfach gesagt, meine Sachen zu packen und nach Hause zu fliegen."

Medien berichteten, die Sportlerin werde vor Ort bereits von einem Anwalt beraten, der auf Flüchtlingsrecht spezialisiert sei. Nach BSSF-Angaben will Timanowskaja in Europa Asyl beantragen. Tschechiens Außenminister Jakub Kulhanek erklärte am Abend auf Twitter, sein Land biete Timanowskaja ein Visum an, "damit sie bei uns internationalen Schutz erhalten kann". Auch die tschechische Botschaft in Tokio sei bereit zu helfen. "Die Situation um die Sprinterin Kristina Timanowskaja finde ich skandalös", schrieb Kulhanek.

Die Läuferin hätte am Montag im Vorlauf über 200 Meter antreten sollen. Sie hatte sich zuvor kritisch über Sportfunktionäre ihres Landes geäußert. Die Sportlerin vermutete, dass andere belarussische Athleten nicht antreten könnten, weil für sie nicht genügend negative Doping-Proben eingereicht worden seien.

Die weiteren Olympia-News des Tages:

Beschwerde über unerlaubt trinkende Athleten im olympischen Dorf

15:12 Uhr: Bei den Olympischen Spielen in Tokio sollen Athleten unerlaubt Alkohol in einem Park des olympischen Dorfes getrunken haben. Japans OK-Geschäftsführer Toshiro Muto bestätigte am Sonntag, dass es in der Nacht zum Samstag eine entsprechende Beschwerde gegeben habe, worauf Polizisten herbeigerufen worden seien. Nähere Einzelheiten nannte er nicht. Das Organisationskomitee werde den Fall untersuchen und "angemessen" reagieren, sagte Muto. Athleten dürfen im olympischen Dorf zwar Alkohol trinken, aber nur auf ihren Zimmern.

Laut japanischen Medienberichten hatten die Polizeibeamten bei ihrem Eintreffen am mutmaßlichen Tatort niemanden angetroffen. Muto sagte, bislang seien sechs Teilnehmern der Spiele die Akkreditierungen wegen Verstoßes gegen die strengen Corona- und Hygieneregeln entzogen worden. Bei vier davon handelte es sich um Vertragsarbeiter, die vor Beginn der Spiele wegen Drogen festgenommen worden waren. Die beiden anderen seien Judoka aus Georgien gewesen, die das olympische Dorf zu einem touristischen Ausflug verlassen hatten, was ihnen verboten war.

Weiteren acht Personen sei die Akkreditierung vorübergehend entzogen worden, zehn Personen wurden verwarnt, sagte Muto. "Dies ist äußerst bedauerlich, da dies die Wahrnehmung der überwiegenden Mehrheit der Teilnehmer, die die Regeln befolgen, beeinträchtigen könnte."

Novum im Hochsprung: Zwei Athleten bekommen Gold-Medaille

14:56 Uhr: Novum im Hochsprung: Erstmals gibt es in der klassischen Disziplin zwei Olympiasieger. Der Italiener Gianmarco Tamberi und Weltmeister Mutaz Essa Barshim aus Katar übersprangen in Tokio beide 2,37 Meter und scheiterten dann jeweils an 2,39 Meter. Da beide die gleiche Anzahl an Fehlversuchen hatten, teilten sie sich den Sieg und erhielten Gold. Dritter wurde der Belarusse Maxim Nedasekau, der ebenfalls auf 2,37 Meter kam.

Der 30 Jahre alte Barshim, der 2012 Bronze und 2012 Silber geholt hatte, sicherte Katar damit die zweite olympische Goldmedaille in der Landesgeschichte. Einen Tag zuvor hatte Gewichtheber Fares El-Bakh triumphiert. Ex-Europameister Tamberi (29) hatte nie zuvor eine Olympia-Medaille gewonnen.

JuVaughn Harrison (USA), mit dem Ziel angetreten, als erster Leichtathlet seit 1896 Gold sowohl im Hoch- wie im Weitsprung zu holen, kam mit 2,33 Meter auf Rang sieben. Am Montag (10:20 Uhr MESZ) hat er im Weitsprung-Finale seine zweite Medaillenchance.

Rio-Olympiasieger Derek Drouin (Kanada) hatte es nach langwierigen Verletzungsproblemen nicht nach Tokio geschafft. Der formschwache Europameister Mateusz Przybylko (Leverkusen) war in der Qualifikation am Freitag klar gescheitert. Seit dem Olympiasieg von Dietmar Mögenburg 1984 in Los Angeles hat kein deutscher Hochspringer eine Medaille geholt.

Französischer Boxer protestiert nach Disqualifikation mit Sitzstreik

13:14 Uhr: Der französische Superschwergewichtsboxer Mourad Aliev ist bei den Olympischen Spielen in Tokio disqualifiziert worden und hat danach ungehalten sowie aggressiv auf die Entscheidung reagiert.

Der aus Moskau stammende 26-Jährige schlug nach dem Kampf-Abbruch am Sonntag wütend in Richtung einer TV-Kamera, nachdem er mit mehreren Gesten sein Unverständnis dokumentierte.

Nach einiger Zeit setzte er sich außerhalb der Seile auf die Ringplattform und ging in einen Sitzstreik. Nach 30 Minuten verließ er seinen Platz, kehrte nach Angaben der Nachrichtenagentur AP aber wieder zurück. Insgesamt saß Aliev etwa 45 Minuten auf der Stelle. In dieser Zeit war eine Pause der Box-Wettkämpfe bis zur Session am Abend (Ortszeit).

Er wurde im Kampf gegen den Briten Frazer Clarke vier Sekunden vor dem Ende der zweiten Runde disqualifiziert. Ob ein von Schiedsrichter Andrew Mustacchio aus den USA als absichtlich gewerteter Kopfstoß oder Alievs Protest gegen den daraufhin angezeigten Punktabzug Ursache für die Disqualifikation war, blieb zunächst unklar.

"Jeder weiß, ich habe gewonnen", brüllte Aliev in der fast leeren Kokugikan-Arena. Die erste Runde war in dem engen Kampf für ihn gewertet worden. Clarke hat durch den Sieg und den Einzug ins Halbfinale die Bronzemedaille bei Olympia sicher.

Olympia-Halbzeit: DOSB erwartet Abrutschen im Medaillenspiegel

09:06 Uhr: Der Deutsche Olympische Sportbund rechnet mit einem deutlichen Abrutschen im Medaillenspiegel der Sommerspiele in Tokio. "Es deutet sich an, dass die ersten sechs Plätze nicht mehr zu erreichen sein werden", sagte Chef de Mission Dirk Schimmelpfennig in seinem Zwischenfazit zur ersten Olympia-Hälfte am Sonntag. "Wir gehen davon aus, zwischen Position acht bis zwölf einzulaufen."

Vor fünf Jahren reiste Deutschland als fünftbeste Nation von den Rio-Spielen ab, 2012 von London stellte es das siebtbeste Team. Ausschlaggebend wird am Olympia-Ende für den Rang im Medaillenspiegel die Anzahl der Plaketten aus Gold sein. In Rio waren es zur Halbzeit acht, in Tokio waren es deutlich weniger. "Es ist nicht immer so einfach für Athleten, so einfach die Topleistung im entscheidenden Moment zu bringen. Es ist sehr eng in der Weltspitze", sagte der DOSB-Sportchef.

Medaillen dürften aber nicht der alleinige Maßstab sein. "Wenn Athleten ihre Bestleistung bieten und nicht die Medaillen erreichen, kann das keine Enttäuschung sein", sagte Schimmelpfennig. Bei der künftigen Förderung des Spitzensports wolle man sich auch weiterhin nicht nur auf einige wenige Disziplinen mit hohen Erfolgschancen spezialisieren. "Wir wollen das in Deutschland immer noch verbinden mit einer Vielfalt. Wir wollen den Sport in Deutschland abbilden", sagte der Chef de Mission.

Schweizer Pferd nach Geländeritt in Tokio eingeschläfert

09:55 Uhr: Die Geländeprüfung in der Vielseitigkeit ist vom Tod eines Pferdes überschattet worden. Der 14-jährige Wallach Jet Set des Schweizers Robin Godel musste am Sonntag eingeschläfert werden, wie die Veranstalter wenige Stunden nach dem Wettkampf mitteilten.

Das Pferd hatte sich an einem Wasserhindernis am Bein verletzt und wurde per Ambulanz in eine Tierklinik gebracht. Dort wurde bei einer Ultraschalluntersuchung ein irreparabler Bänderriss direkt über dem Huf festgestellt. Mit Einverständnis der Besitzer und des Reiters wurde beschlossen, den Wallach einzuschläfern.

Geschke verlässt Quarantäne-Hotel - "Ende der nutzlosesten Reise"

07:27 Uhr: Der positiv auf Corona getestete Radsportler Simon Geschke hat bei den Olympischen Spielen in Tokio das Quarantäne-Hotel endlich verlassen dürfen. "Ende der nutzlosesten Reise meiner Karriere, super aufgeregt aus der Quarantäne zu kommen und nach Hause zu fliegen", schrieb der 35-Jährige auf Twitter.

Geschke war vor über eine Woche ins Quarantäne-Hotel eingezogen, nachdem ein PCR-Test trotz Impfung positiv ausgefallen war. Nach den Pandemie-Vorschriften für Olympia hätte Geschke bis maximal 14 Tage in der Quarantäne festgehalten werden können. Nach zwei negativen Tests durfte er aber das Hotel verlassen. In den vergangenen Tagen war große Kritik an den Zuständen in dem abgeschotteten Hotel aufgekommen. Daraufhin hatten die Gastgeber die Bedingungen etwas verbessert.

Am Flughafen wartete auf Geschke aber offenbar die nächste unliebsame Überraschung. "Und gerade wenn du denkst, dass es besser wird … kommst du am Flughafen an und es wird kein Bier verkauft", scherzte Geschke, der nun sechs Wochen unterwegs war. Der gebürtige Berliner war direkt von der Tour de France nach Tokio zu den Sommerspielen gereist, wo er im Straßenrennen starten sollte.

Vierte Absage: US-Turnstar Biles verzichtet auch auf Boden-Finale

05:49 Uhr: Turn-Superstar Simone Biles verzichtet aus gesundheitlichen Gründen bei den Olympischen Spielen in Tokio auf ein weiteres Finale. Wie der US-Turnverband am Sonntag mitteilte, wird die 24-Jährige auch am Montag nicht zur Entscheidung am Boden antreten. Zuvor hatte die viermalige Olympiasiegerin von Rio de Janeiro 2016 bereits ihre Teilnahme an den Finals im Mehrkampf, am Stufenbarren und am Sprung abgesagt sowie das Mannschaftsfinale nach nur einem Gerät abgebrochen.

Ob Simone Biles am Dienstag am Abschlusstag der Turn-Wettbewerbe zum Finale am Schwebebalken antritt, ließ der Verband offen. Eine Entscheidung werde später getroffen, hieß es. "Egal wie, wir stehen hinter Dir, Simone", schrieb der Verband auf Twitter.

Biles hatte nach ihrem Ausstieg im Team-Finale von mentalen Problemen berichtet. "Ich sage, die mentale Gesundheit steht an erster Stelle. Daher ist es manchmal in Ordnung, die großen Wettbewerbe sogar auszusitzen, um sich auf sich selbst zu konzentrieren. Es zeigt, wie stark du als Wettkämpfer und Person wirklich bist anstatt sich einfach durchzukämpfen", hatte Biles gesagt und vom "Kampf gegen Dämonen" vor dem Wettkampf gesprochen.

In den sozialen Netzwerken ist Biles weiterhin aktiv. Zuletzt hatte sie auf Instagram ein Bild gepostet mit den Worten: "Ich darf Grenzen haben, ohne mich damit schlecht zu fühlen."

18 neue Corona-Fälle bei Olympischen Spielen in Tokio

04:38 Uhr: Im Umfeld der Olympischen Spiele in Tokio sind 18 neue Corona-Fälle registriert worden. Das vermeldeten die Organisatoren am Sonntag. Der Höchstwert war am Freitag mit 27 Neuinfektionen erreicht worden. Ein Athlet aus dem olympischen Dorf ist betroffen.

Die Zahl der positiven Tests rund um die Wettkämpfe in Japan stieg damit auf 259. Insgesamt infizierten sich demnach bislang 24 Sportler mit dem Coronavirus. Am Tag der Eröffnungsfeier hatte es im deutschen Team in Radsportler Simon Geschke den ersten Corona-Infizierten gegeben.

Bach: Russische Athleten haben Anspruch auf Olympia-Start

04:06 Uhr: IOC-Präsident Thomas Bach hat den Start einer großen Auswahl russischer Athleten bei Olympia in Tokio erneut verteidigt. "Sie haben sich allen Qualifikationen und den entsprechenden Tests unterworfen, wie auch alle anderen Athleten, die hier teilnehmen. Deswegen haben sie auch den Anspruch, entsprechend behandelt zu werden", sagte der Chef des Internationalen Olympischen Komitees der Deutschen Presse-Agentur. An der Teilnahme russischer Sportler an den Sommerspielen in Tokio gibt es wegen des Skandals um staatlich unterstütztes Doping weiterhin Kritik.

Die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada hatte Russland im Dezember 2019 eigentlich für vier Jahre von den wichtigsten Sportereignissen der Welt ausgeschlossen. Doch Ende 2020 halbierte der Internationale Sportgerichtshof Cas die Sperre. In Tokio dürfen russische Sportler als neutrale Athleten unter dem Namen "Russisches Olympisches Komitee" (ROC) antreten. "Das Russische Olympische Komitee ist hier in vollem Respekt für die Sanktionen, die durch die Wada ausgesprochen worden sind", versicherte Bach.

Insgesamt dürfen 335 Athletinnen und Athleten aus Russland bei Olympia in Japan dabei sein. Zur Halbzeit der Spiele liegt die ROC-Auswahl auf Platz vier des Medaillenspiegels.

Ex-Tennisprofi Kiefer: Zverevs Finaleinzug "logische Folge"

01:52 Uhr: Der frühere Tennisprofi Nicolas Kiefer hält den Finaleinzug von Alexander Zverev bei Olympia in Tokio keineswegs für überraschend. "Es ist die logische Folge einer starken Karriere", sagte der 44-Jährige dem "Sportbuzzer". Mit dem sensationellen Halbfinal-Sieg gegen den Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic habe Zverev "oben an die Tür der absoluten Weltspitze angeklopft", befand Kiefer. "Jetzt ist sie offen. Zverev muss "nur noch" durchgehen", fügte der Doppel-Finalist bei Olympia 2004 hinzu.

Für Zverev hätten die Sommerspiele in Tokio bei seinen Planungen für dieses Jahr "immer die allerhöchste Priorität" gehabt. "Dass es jetzt Gold oder Silber wird, hätte er wohl nicht unbedingt erwartet. Silber wäre absolute Weltklasse, Gold der totale Wahnsinn", sagte Kiefer.

Zverev kann sich am Sonntag im Endspiel gegen den russischen Überraschungsfinalisten Karen Chatschanow zum ersten deutschen Olympiasieger im Herren-Einzel küren. Das Finale ist als zweite Partie nach dem Doppel-Endspiel der Damen (8:00 Uhr MESZ) angesetzt. "Die Erwartungshaltung ist hoch. Ich hoffe, dass er sich jetzt nicht zu sehr unter Druck setzt", sagte Kiefer.

Für den 24 Jahre alten Hamburger Zverev sei es schade, dass das Endspiel wegen der Corona-Pandemie ohne Zuschauer stattfindet. "Er kann sich aber sicher sein: Ganz Deutschland, das "deutsche Dorf" und viele andere auf dieser Welt werden mitfiebern und ihm die Daumen drücken. Es ist aus deutscher Sicht der olympische Höhepunkt bisher", sagte Kiefer.

Mehr Informationen zu Olympia:

Das Olympia-Tagebuch vom 31. Juli zum Nachlesen

Mit Material der dpa, afp und sid
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