Laura Dahlmeier ist beim Bergsteigen in Pakistan tödlich verunglückt. Der Laila Peak ist besonders anspruchsvoll zu besteigen – und gerade deshalb bei wagemutigen Alpinisten besonders beliebt.

Wie eine Speerspitze ragt der Gipfel des Laila Peak in den Himmel, schneebedeckt und von Wolken umgeben ruht er im Karakorum-Gebirge in Pakistan. Seit Mittwoch besteht traurige Gewissheit: An diesem Berg ist Ex-Biathletin Laura Dahlmeier ums Leben gekommen.

6.096 Meter ist der Laila Peak hoch – und damit höher als jeder Berg der Alpen. Dabei befindet sich der Berg im Karakorum-Gebirge in prominenter Gesellschaft. Der deutlich bekanntere K2, mit 8.611 Metern, der zweithöchste Berg der Welt, befindet sich nur rund 33 Kilometer vom Laila Peak entfernt.

Grafik-Karte: Verortung des Absturzortes von Laura Dahlmeier am Laila Peak
© dpa-infografik GmbH

Laila Peak: Besonders steil, besonders schmal

Das Karakorum-Gebirge erstreckt sich über den Norden Pakistans, Indiens und den Westen Chinas. Der Laila Peak befindet sich in Nordpakistan. Das Karakorum-Gebirge bildet eine umstrittene Grenzregion zwischen Pakistan, China und Indien. Der flächenmäßig größte Teil liegt in Gilgit-Baltistan, einer autonomen Region unter pakistanischer Verwaltung.

Der Laila Peak ist besonders steil und schmal und auch deshalb schwer zu besteigen. Gerade das macht jedoch für viele Alpinisten den großen Reiz aus. Jedes Jahr zieht die Region – und der Laila Peak – wagemutige Bergsteiger an. Benannt wurde er nach Angaben des Alpenvereins vor Ort nach einer in Pakistan bekannten Liebesgeschichte namens "Laila und Madschnun".

"Ein normaler Alpinist hat da wenig Chancen, aber der wird schon erschrecken, wenn er diesen Gipfel sieht."

Reinhold Messner über den Laila Peak

"Der Laila Peak ist ein sehr steiler Berg, also schwierig zu klettern. Ein normaler Alpinist hat da wenig Chancen, aber der wird schon erschrecken, wenn er diesen Gipfel sieht", sagte Bergsteiger-Legende Reinhold Messner im Gespräch mit RTL/ntv. Eine vergleichsweise einfache Seite zum Besteigen des Gipfels gebe es nicht, sagte Messner. Der Laila Peak sei "kein Trekking-Berg, sondern nur für echte Kletterer geeignet."

Reinhold Messner
Bergsteiger-Legende Reinhold Messner. Er selbst war nie auf dem Laila Peak. © IMAGO/Eibner-Pressefoto/EXPA/Groder

Gefährlich ist es das ganze Jahr über: Selbst im Sommer bestehen hohe Risiken durch Steinschläge, Lawinen und Unwetter. Aktuell ist in dem Gebiet Monsunzeit, daher kommt es regelmäßig zu starken Regenfällen.

Die abgeschiedene Lage des Gebiets erschwert zudem Rettungsarbeiten. Ausländer benötigen für die Besteigung des Gebirges eine Genehmigung. Dahlmeier war gemeinsam mit Freunden in der Region unterwegs, bereits am 8. Juli hatte sie den Great Trango Tower (6.287 Meter) bestiegen, der sich ebenfalls in Pakistan befindet. Der Laila Peak war das zweite geplante Ziel ihrer Reise.

Messner: Immer mehr Steinschläge durch den Klimawandel

Bereits am Dienstag, als bekannt wurde, dass Dahlmeier schwer verunglückt ist, sprach Messner über den Berg, den er selbst jedoch nie bestiegen hat: "Das ist ein faszinierender Gipfel, obwohl er nur ein angelehnter kleiner Gipfel ist. Er gehört zu den schönsten Bergen der Welt. Er ist sehr, sehr steil und schwierig", sagte er der "Bild".

An Erfahrung mangelte es Dahlmeier keineswegs, seit 2023 war sie staatlich geprüfte Berg- und Skiführerin und aktives Mitglied bei der Bergwacht. Allgemein galt sie als sehr erfahrene und risikobewusste Bergsteigerin. "Im Fall einer Lawine oder einem Steinschlag ist unsere Möglichkeit, uns zu retten, relativ gering", stellte Messner eindrücklich klar. So war es auch bei Dahlmeier der Fall, die auf einer Höhe von rund 5.700 Metern von einem Steinschlag erfasst wurde – und dabei ums Leben kam.

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Gegenüber der dpa stellte Messner klar, wie gefährlich Steinschläge sein können: "Das sind große Brocken, die in Hunderte Teilstücke auseinanderspringen. Dann kommt 50, 100, 200 Meter tiefer ein Steinhagel hinunter, dem kann man oft nicht ausweichen kann." Gerade in schwierigen Routen und in steilen Wänden könne man dann nicht etwa davonlaufen, weil man ja durch das Seil am Berg befestigt sei.

Ein Grund, warum es beim Bergsteigen inzwischen vermehrt zu Steinschlägen kommt, ist laut Messner der Klimawandel: "Durch die globale Erwärmung haben wir mehr Steinschlag als früher", erklärte die Bergsteiger-Legende.

Verwendete Quellen