Aktuell kommt es bei den Ski-alpin-Weltcups auffällig oft zu teils schweren Stürzen. Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch hat einen möglichen Grund dafür ausgemacht und kritisiert, dass beispielsweise die Frauen-Speedrennen in Cortina d'Ampezzo unnötig verschärft wurden.

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Die Liste ist lang: Topstars der Szene wie Mikaela Shiffrin, Petra Vlhova, Corinne Suter, Aleksander Aamodt Kilde, Alexis Pinturault oder Marco Schwarz fallen wegen schwerer Verletzungen länger aus oder sahen sich nach Stürzen zu Pausen gezwungen. Vor allem bei den Speedrennen in Cortina d'Ampezzo erwischte es zahlreiche Topfahrerinnen.

Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch hat einen möglichen Grund dafür gefunden: "Speziell in Cortina - ich habe mit dem Abfahrtstrainer der Frauen gesprochen - haben sie für das Spektakel die Wellen heftiger gemacht", kritisierte sie in "Blickpunkt Sport" im Bayerischen Rundfunk. Sie selbst kennt die Strecken noch aus ihrer aktiven Zeit, "da bin ich ja auch oft gefahren, war eigentlich immer sehr schön zu fahren."

Die ehemalige Weltklasserennläuferin hat kein Verständnis für die künstliche Verschärfung der Strecken. "Die Wellen waren einfach teilweise zu heftig - und vor allem die Landungen danach", sagte Höfl-Riesch weiter. "Ein Sprung, der irgendwo im Steilen endet, wo die Kräfte dann nach unten weggehen, ist nicht das Problem. Aber die sind dann ziemlich aufgeklatscht im Flachen und da kommt dann die ganze Wucht in den Knien an. Und das hält das eine oder andere Kreuzband nicht aus."

Zahlreiche schwere Verletzungen bei Skifahrerinnen

So zog sich Ende Januar auch die Schweizerin Corinne Suter bei der Abfahrt in Cortina einen Kreuzbandriss sowie eine Meniskusverletzung zu. Sie war nach einem Sprung vor einer Linkskurve hart aufgekommen und hatte sich dabei die schwere Verletzung zugezogen. An gleicher Stelle war zuvor auch Skistar Mikaela Shiffrin gestürzt und in die Fangnetze geflogen. Nachdem sie von einem Hubschrauber abtransportiert worden war, konnte sie immerhin Entwarnung geben und gab bekannt, es sei "alles okay".

Einige Tage vorher hatte sich während des Riesenslaloms von Jasna in der Slowakei Shiffrin-Konkurrentin Petra Vlhova bei einem schweren Sturz ebenfalls einen Kreuzbandriss zugezogen.

Übel erwischt hat es auch die italienische Olympiasiegerin Sofia Goggia. Die 31-Jährige erlitt bei einem schweren Trainingssturz nach Angaben ihres Verbandes einen Schien- und Wadenbeinbruch, sie wurde umgehend operiert. Der Unfall ereignete sich am Montagvormittag auf der Piste Casola nera in Ponte di Legno in der Provinz Brescia, wo sich Goggia schon häufiger auf Rennen vorbereitet hat.

Höfl-Riesch: "Die müssen froh sein, wenn sie überhaupt Rennen durchführen können"

Ein weiteres Problem sieht Höfl-Riesch derweil beim Weltcup-Kalender. "Die müssen froh sein, wenn sie überhaupt Rennen durchführen können", sagte die 39-Jährige.

Es sei "momentan viel zu warm, es kommt kein Schnee. Das gab es immer schon mal, dass Absagen waren. Aber diese Häufung, wie in dieser Saison, da macht man sich natürlich seine Gedanken", führte Höfl-Riesch aus und meinte: "Sicher würde es Sinn machen, in etwas höhere Gefilde zu gehen, den Rennkalender etwas anzupassen und später anzufangen." Doch auch sie räumte ein: "Die goldene Lösung hat man noch nicht gefunden."

Sicher ist aus Sicht von Höfl-Riesch aber, dass die "Wahnsinns-Reiserei" wie in der aktuellen Saison nicht förderlich sei. "Ich bin mit einigen Trainern in Kontakt. Die sagen auch: Von der Reise-Orga und der Belastung sind das ja keine Erholungsphasen", erläuterte sie. "Und gerade, wenn die Läufer eh am Limit sind mit den vielen Rennen, sind die vielen Reisen schon schwierig." In diesem Winter mussten bereits neun Männer- und fünf Frauen-Rennen abgesagt werden.

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