Das Schöne an echten Superpromis ist ja: Sie machen keine Sommerpause. Während "Tatort"-Fans sich mit Konserven-Episoden aus grauer Vorzeit die Sonntagabende schöngucken müssen und selbst der Bundestag bei der Regierung unseres Landes mal für ein paar Wochen des entspannten Beinebaumelnlassens auf Pause drückt, bleibt die VIP-Elite ungebremst auf Betriebstemperatur.
Das ist günstig für Freunde der unterschwelligen Idol-Anbetung und "Bunte"-Abonnenten. Und natürlich auch für D-Society-Kolumnistinnen eine gute Nachricht. Es garantiert nämlich ausreichend hochbrisante Schlagzeilen, die Ihr Leben für immer verändern werden. "Ihr" ist in diesem Fall übrigens großgeschrieben, weil nicht die D-Promis gemeint sind, sondern Sie, liebe Leserinnen und Leser.
Ich hoffe, das ist ausreichend cancelsicher gegendert. Ich verzichte nämlich kategorisch auf den Gebrauch von kleinen, irgendwo eingefügten Sternsymbolen wie diesem: "*". Das sieht nämlich immer ein bisschen so aus, als hätte jemand eine neue Schreibmaschine bekommen und würde jetzt ganz stolz mal alle Sonderzeichen ausprobieren.
Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich bin keine Gender-Gegnerin. Wenn eine Frau Medizin studiert hat, ist sie kein Arzt, sondern Ärztin. Und dann darf man sie ruhig auch mal so nennen. Seit ich allerdings hier in Berlin am Samstag versehentlich in den CSD reingelaufen bin und einen knapp 60 Jahre alten Mann gesehen habe, der nichts als eine übergroße Windel trug, frage ich mich manchmal, ob ich mit der Formulierung "Leserinnen und Leser" nicht irgendwen unwillkürlich ausschließe.
Es ist ja nicht jeder Zeitgenosse so sympathisch unkompliziert wie etwa
Du kannst nicht immer 20 sein, aber manchmal schon
Wie auch immer. Bevor ich mich hier den Rest des Textes in pseudointellektuelle Identitätsphilosophien versteige, widme ich mich lieber der Kernkompetenz dieser Kolumnen-Novelle, der Promi-Nabelschau auf ganz niedrigem Niveau.
Dieses gewagte Unterfangen absolviere ich wie immer mit der traumwandlerischen Meisterhaftigkeit, als wäre ich der FC Schalke 04 der Gossip-Korrespondentinnen. Nämlich konkret mit den dringend notwendigen und von den Mainstreammedien konsequent ignorierten Kontextanreichungen zu den wichtigsten Schlagzeilen der Celebrity-Woche. Die Top 20 News sehen diese Woche nämlich wie folgt aus:
1. "Überraschende Zukunftspläne:
2. "
3. "Schulfreund von
4. "Zwei Kinder: So oft haben
5. "Darüber streiten
6. "In Tagesschau-Pause: Jens Riewa verschluckt eine Spinne!" Gut, andere fahren in ihrer Sommerpause in Urlaub oder lesen endlich mal wieder ein gutes Buch - aber ja, warum nicht? Der einzige Tagesschau-Sprecher, über den Justin Timberlake je einen Song geschrieben hat ("Cry Me A
7. "Twenty4tim berichtet von Bodyshaming während der Schulzeit!" Wen er gebodyshamed hat, verrät er allerdings nicht. Hoffentlich war es nicht Cathy Hummels, denn die hat genug Stress, seit sie sich neulich auf Social Media selbst als "Sondermüll" bezeichnete. Womit sie aber natürlich den Jugendwahn der Medienbranche kritisieren wollte und nicht sich selbst. Warum auch? Dass ihr Ex-Mann
8. "Ryan Phillippe kehrt nicht in Kult-Horrorfilm zurück!" Wie bitte? Ryan Philippe war in "Showgirls"?
9. "
10. "Diese Beauty-Eingriffe plant Anna Lippke". Neben der Lippke auch noch ein bisschen Botoxke in die Stirnke und ein wenig Straffungke am Dekolletéke.
11. "Er vermisst seine Jawline: Gigi Birofio lässt nachhelfen!" Nach branchenweiter Orientierungslosigkeit wird dann aber schnell klar: Ein kurzer Faktencheck ergibt recht eindeutig, dass Jawline gar kein Vorname eines weiteren Wollny-Kindes oder seiner Ex (oder beides) ist, sondern ein plastisch-chirurgischer Eingriff am Kiefer.
12. "Fans begeistert: Inaontour baut Schrank mit einem Arm auf!" Das ist schon cool, aber wer braucht einen Schrank, der einen Arm hat?
13. "Sperrbildschirm: Taylor Swift entfacht Verlobungsgerüchte". Ich räume ein, dass es mittlerweile sehr viele absurde Gerüchte über die Ex-Freundin von Harry Styles, Joe Jonas, Taylor Lautner, John Meyer, Jake Gyllenhaal, Calvin Harris und Tom Hiddleston (Auswahl) gibt, aber dass sie sich mit einem Sperrbildschirm verlobt hat, halte ich dann doch für ausgeschlossen.
14. "Premiere: Bill Kaulitz lernt erstmals jüngeren Mann kennen!" Nun ist der Bruder von Heidi Klums 52. Ehemann Tom Kaulitz, inzwischen 35 Jahre alt. Dass er in all den Jahren noch nie einem jüngeren Mann begegnet ist, würde ich im Rahmen vernunftbasierter Wahrscheinlichkeitsrechnung für tendenziell unwahr halten.
15. "Hölle: Lejla Höhn hat sich den kompletten Nagel abgerissen!" Eine sehr schmerzhafte Information. Vor allem, weil in einer repräsentativen Spontanumfrage auf einer Filmpremiere unter der Woche herauskam, dass 99 von 100 Prominenten nicht wissen, wer Lejla Höhn ist - und sich der eine, der sie als bekannt kategorisiert hatte, sie mit Cheyenne Ochsenknecht verwechselt hat.
16. "Boxkampf: Bleibt Walentina Doronina Zeit für Zweisamkeit?" Nun bin ich keine Boxexpertin, aber ich denke, während eines Kampfes ist das eher ausgeschlossen.
17. "Martha Stewarts Geheimnis: Dieses Produkt hält sie so jung!" Hier ist die Antwort recht einfach: Geld.
18. "Aus diesem Grund geht Stevie Wonder niemals in Rente!" Auch bei dieser Perle des VIP-Journalismus liegt die Antwort auf der Hand: Er hat mit Katherina Reiche gesprochen.
19. "Zum 90. Geburtstag: ARD-Doku über Dieter Hallervorden!" Der Name der Doku ist auch schon bekannt: "Palim Palim im Endstadium".
20. "Hinter Gittern – Der Frauenknast: Das wurde aus den Insassinnen!" Über konkrete Schicksale weiß ich da auch nicht Bescheid, aber einige sollen inzwischen auf Bewährung frei sein.
Empfehlungen der Redaktion
So, nach der intellektuell erfrischenden Schnelllektüre dieser 20 Schlagzeilen-Highlights der vergangenen Woche sind Sie jetzt wieder ausreichend gebrieft für jeden Small Talk beim Friseur oder der leider viel zu früh eingestellten TV-Sensation "Blond am Freitag" mit Tratsch-Ikone Ralph Morgenstern. Nachschub gibt es wie immer bereits in der kommenden Woche frei Haus. Bis dann!