Am Mittwochabend feierte Stefan Raab bei RTL sein Comeback im Comeback. Nach seiner TV-Abstinenz zog der Entertainer von ProSieben zu RTL um, doch seine erste Show dort floppte. Nun versucht Raab mit der "Stefan Raab Show" einen neuen Anlauf, was zu der Frage führt: Wie oft kann man eine Show-Idee eigentlich noch recyclen?
Da ist er also wieder. Nachdem man bei RTL eingesehen hat, dass
Zum Auftakt machte Raab zusammen mit
RTL hat das in seiner Beschreibung vorab so beantwortet: "Stefan Raab präsentiert in seiner Show wöchentlich aktuelle und gesellschaftsrelevante Themen. Mit einer Mischung aus Humor, Scharfsinn und Entertainment bietet er spannende Geschichten, pointierte Meinungen und überraschende Perspektiven." Je nachdem, wie man "Humor", "Scharfsinn" und "Entertainment" für sich definiert, kann das alles oder nichts sein.
Was wollen RTL und Stefan Raab?
Einen ersten Hinweis, was genau RTL und Raab mit der "Stefan Raab Show" wollen, gab der Moderator schon in der vergangenen Woche. Als der amerikanische Late-Night-Show-Star
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Gleichzeitig könnte es ein Hinweis darauf sein, dass Raab und RTL "Die Stefan Raab Show" auch in der Kategorie Late-Night-Show verorten, so wie Kimmels Show "Jimmy Kimmel Live!". Es könnte allerdings auch sein, dass Raab sich durch sein Job-Angebot auf Augenhöhe mit dem US-Star sieht. Am wahrscheinlichsten ist aber Variante Nummer vier: alles zusammen. Allerdings zeigte Raab in der ersten regulären Ausgabe seiner Show, dass er nur zwei der drei Thesen bestätigt.
Los geht es damit, dass er die überraschende Rückkehr Kimmels thematisiert. "Ich dachte Jimmy Kimmel macht das heute", schauspielert Raab, als er im Opening scheinbar unvorbereitet beim Singen gestört wird. Als er über Kimmels Rückkehr aufgeklärt wird, fragt Raab: "Hat er sich bedankt bei uns wenigstens?" Hat Kimmel, irgendwie, wie ein Einspieler zeigt, aber es ist nicht ganz unplausibel, dass diese Dankes-Erwartung nicht nur als Gag formuliert war, sondern auch als Ausdruck einer Ebenbürtigkeit.
Hürth ist nicht L.A. und Stefan Raab nicht Jimmy Kimmel
Dass diese Sicht aber nur wenig mit der Realität zu tun hat, zeigt sich wenig später, als Raab seine Gäste ankündigt. Denn wo sich bei Jimmy Kimmel Stars wie Dwayne Johnson oder Rihanna die Klinke in die Hand geben, sind bei Stefan Raab am Mittwochabend Bodybuilder Markus Rühl und TV-Koch
Dass man trotz dieser personellen Limitierung leichte, espritvolle und zugleich bissige Late-Night machen oder, um im RTL-Zitat zu bleiben, "Humor", "Scharfsinn" und "Entertainment" miteinander vereinen kann, haben vor Raab schon ein paar Late-Night-Gastgeber gezeigt, allen voran Harald Schmidt.
Bei der "Stefan Raab Show" sieht diese zumindest gewünschte Kombination so aus, dass sich Raab von ein paar Bodybuildern ins Studio tragen lässt. Warum? Weil, laut Raab, Bodybuilding diesmal das Thema der Show sein soll. Erst einmal folgt aber der obligatorische Stand-up-Teil einer jeden Late-Night-Show und da spielt eben, wie eingangs erwähnt, eine große Rolle, wie man Humor für sich definiert.
Raab habe in einem Online-Forum die Frage gelesen, ob man statt eine Wohnung zu mieten, einfach in sein Fitnessstudio einziehen kann. "Ich dachte im ersten Moment: Jimi Blue wird auch immer verzweifelter", lästert Raab über den Schauspieler mit den offenen Rechnungen und natürlich kann man das lustig finden. Man muss es aber nicht und sogar noch weniger, da es einfach Raabs Masche ist, auf andere Leute einzukloppen. Das hat er schon immer so gemacht und auch schon immer ohne Esprit.
Witze aus den 2000ern
Diesmal haben es außerdem noch Klaas Heufer-Umlauf, Howard Carpendale, TV-Koch Armin Roßmeier und
Das kann er auch gerne machen, irgendwer wird schon lachen – wenn es nur nicht so furchtbar unoriginell wäre. Die gleichen "Scherze" hat Raab schon vor 20 Jahren bei "TV total" gemacht, aber das Fernsehen hat sich seitdem weiterentwickelt.
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Daher klingt es eigentlich ganz innovativ, wenn Raab in seiner neuen Show doch noch etwas Neues ausprobiert. Denn mit seinen Gästen Rühl und Lichter gerät Raab ins Plaudern über Bodybuilding, er erklärt anhand dreier Bodybuilder den Sport und lockert das Ganze mit Einspielern aus einem Fitnessstudio auf. Fast eine halbe Stunde lang geht es um Ernährung, Muskeln und Bankdrücken und fast vergisst man dabei, dass man ja eigentlich gerade eine Late-Night-Show ansieht und keine Eisenbieger-Reportage.
Oder doch nicht? Oder doch? So ganz sicher ist man auch nach der regulären Auftaktfolge nicht, was RTL und Stefan Raab mit der "Stefan Raab Show" eigentlich wollen. Im Gegenteil, man hat sogar den Eindruck, dass der Sender und der Entertainer gar nichts wollen, sondern einfach nur versucht haben, wie man "Du gewinnst hier nicht die Million" weitermachen kann, nur ohne den nervigen Teil mit dem vergeblichen Millionen-Gewinn.
Oder anders formuliert: "Die Stefan Raab Show" ist einfach nur ein neuer Versuch, das Konzept von "TV total" zum x-ten Mal überzulackieren. Kein Wunder, dass Jimmy Kimmel den Job nicht wollte.