Deutschland hat mit dem 5:1 gegen Schottland den perfekten Auftakt in die Europameisterschaft hingelegt. Toni Kroos & Co. dominierten das Spiel über die kompletten 90 Minuten. Doch eine Frage bleibt offen.

Mehr News zur Fußball-EM

Florian Wirtz erzielte in der 10. Minute den Führungstreffer zum 1:0, indem er einen Querpass von Joshua Kimmich direkt per Distanzschuss verwertete. Jamal Musiala erhöhte in der 20. Minute auf 2:0.

Bereits zur Halbzeit war das Spiel nahezu entschieden. Der Schotte Ryan Porteous wurde in der 44. Minute wegen eines Foulspiels im Strafraum mit der Roten Karte vom Platz gestellt. Kai Havertz verwandelte daraufhin den Elfmeter zum 3:0. In der 2. Halbzeit traf der eingewechselte Niclas Füllkrug zum 4:0. In der 87. Minute unterlief Antonio Rüdiger ein Eigentor zum 1:4. In der Nachspielzeit stellte der nachnominierte und eingewechselte Emre Can mit dem 5:1 den alten Vorsprung wieder her.

Das Tor zum 1:0 durch Florian Wirtz im Video

Florian Wirtz eröffnet gegen Schottland den Torreigen, der in einem 5:1 endet - in unserer Animation können Sie diesen Moment noch einmal nachleben.

Deutschland gegen Schottland: Was von diesem Spiel hängenbleibt

Nagelsmann hat offenbar seine Stammelf gefunden. Der Bundestrainer ließ exakt die gleiche Startelf wie beim 2:1-Testspielsieg gegen Griechenland auflaufen. Das bedeutet: Erfahrene Spieler wie Leroy Sané, Thomas Müller und Füllkrug sind eher als Joker angedacht. Letzterer füllte diese Rolle mit seinem Tor perfekt aus.

Wir wollen Ihre Einschätzung!

  • Wie fanden Sie den Auftritt des DFB-Teams? Welcher Spieler hat Sie überzeugt und wer hat Sie enttäuscht? War die Taktik von Bundestrainer Julian Nagelsmann richtig gewählt? Was muss das Team im nächsten Spiel unbedingt besser machen?
  • Schicken Sie uns Ihre Meinung mit Ihrem Vornamen und Ihrem Alter per E-Mail (Betreff: "DFB-Team") an redaktion@1und1.de. Wir freuen uns auf Ihre Nachricht!
  • Eine Auswahl an Zuschriften unserer Leserinnen und Leser werden wir im Anschluss auf unserer Seite veröffentlichen. Mit dem Senden der E-Mail erklären Sie sich einverstanden, dass wir Ihre Nachricht – gegebenenfalls gekürzt und redaktionell bearbeitet – unter Angabe Ihres Vornamens und Ihres Alters veröffentlichen dürfen.

Deutschland hatte mit Linksverteidiger Maximilian Mittelstädt und Robert Andrich zwei Spieler in der Startelf, die zuvor erst vier beziehungsweise fünf Länderspiele bestritten hatten. Insbesondere Mittelstädt spielte sehr routiniert, ließ in der Defensive keine Gefahr aufkommen und schaltete sich auch in das Offensivspiel ein. Andrich kassierte früh die Gelbe Karte und wurde zur Halbzeit ausgewechselt.

Die Schotten fanden fußballerisch überhaupt nicht statt. Genau genommen bekamen sie über das komplette Spiel keinen richtigen Torschuss zustande. Der Ehrentreffer für Schottland war ein Eigentor. Grund dafür war vor allem das hohe Pressing der gesamten deutschen Nationalmannschaft. Ballführende Spieler wurden bereits tief in deren eigenen Hälfte unter Druck gesetzt, sodass Schottland überhaupt keinen Spielaufbau zustande bekam.

Deutschland war extrem dominant. Über das komplette Spiel hatten sie rund 72 Prozent Ballbesitz. Und das Wichtigste: Im Gegensatz zu früheren Turnieren gelang es ihnen, daraus ständig Chancen zu kreieren. Sie streuten immer wieder Tempowechsel ein und waren dadurch schwer ausrechenbar. Insbesondere die beiden Torschützen Musiala und Wirtz vereinten Tempo und Technik, sodass sie für die Gegenspieler kaum zu fassen waren.

Die Szene des Spiels

Glänzte zum EM-Auftakt: DFB-Star Toni Kroos.
Glänzte zum EM-Auftakt: DFB-Star Toni Kroos. © IMAGO/Ulmer/Teamfoto/Markus Ulmer

War dieser Moment der Beginn eines neuen Sommermärchens? Es waren exakt 9:53 Minuten gespielt, als der Ball erstmals die Torlinie überschritt. Kimmich bewies eine gute Übersicht, indem er den Ball für Wirtz an die Strafraumgrenze spielte.

Verrückt: Acht schottische Spieler befanden sich nur wenige Meter von Wirtz entfernt. Doch keiner griff ihn an. Wirtz konnte dadurch ungestört direkt abziehen. Torwart Angus Gunn kam mit der Hand an den Ball heran, konnte diesen aber lediglich gegen den Innenpfosten lenken, von wo aus der Ball ins Tor ging.

Der Star des Spiels

Toni Kroos bewies noch einmal, warum seine Rückkehr für die deutsche Nationalmannschaft so wichtig ist. Er war jederzeit anspielbar und gab der Mannschaft dadurch viel Sicherheit. Gefühlt war jeder dritte Ballkontakt von Kroos. Das Wichtigste: Er spürte ganz genau, wann es sinnvoll ist, Tempo aufzunehmen. Die Situation zum 1:0 leitete er mit einer hohen Spielverlagerung auf Kimmich ein. Auch der Angriff zum 2:0 ging von Kroos aus.

Die Lehren des Spiels

Die DFB-Elf hat den perfekten Start ins Turnier hingelegt. "Oh, wie ist das schön", sangen die Fans. Nicht nur die gute Stimmung im Stadion, sondern auch bei den Fan-Festen in ganz Deutschland sind Beweise dafür, dass Deutschland bereit für ein neues Sommermärchen ist. Die Nationalmannschaft war noch deutlich stärker als beim Eröffnungsspiel der WM 2006, als ein 4:2 gegen Costa Rica gelang.

In dieser Verfassung ist Deutschland ein Top-Favorit auf den EM-Titel. Wirtz und Musiala sind fußballerisch vermutlich mit das Beste, was diese Europameisterschaft zu bieten hat. Der dahinter positionierte Kroos sorgt dafür, dass bei allem jugendlichen Elan die Kontrolle nicht verloren geht. Dass fünf verschiedene Torschützen trafen, spricht für eine schwer ausrechenbare Mannschaft.

Eventuelle Schwachstellen sich noch nicht erkennbar, weil Schottland diese nicht offenlegte. Sie übten überhaupt keinen Druck auf den ballführenden Spieler aus, sodass Kroos & Co. das Spiel ungestört aufziehen konnten. Wie die deutsche Nationalmannschaft damit umgehen würde, wenn sie auf einen aggressiveren Gegner treffen? Diese Frage bleibt offen.

Möglicherweise liefert das zweite Gruppenspiel am Mittwochabend gegen Ungarn die Antwort. Auf einen so überforderten Gegner wie Schottland dürfte Deutschland im weiteren Turnierverlauf jedenfalls nicht mehr treffen.

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.