Die TSG Hoffenheim macht eine Ansage, der VfL Wolfsburg strauchelt und Bundestrainer Christian Wück freut sich über zwei Nationalspielerinnen. Das Wichtigste zum Bundesliga-Wochenende.
Eintracht Frankfurt stolpert erstmals und der FC Bayern München sammelt souverän den zweiten Sieg ein. Während an der Spitze früh große Spannung entsteht, tun sich im Tabellenkeller mehrere Teams schwer.
Schon jetzt wird aber deutlich: Diese Bundesliga-Saison hat auch dank der Aufstockung viel Unterhaltungspotenzial. Und der Bundestrainer freut sich mit Blick auf das DFB-Team daheim über die eine oder andere Einzelleistung.
Hier kommt das Wichtigste zum 2. Spieltag der Frauen-Bundesliga.
Die Ansage: TSG Hoffenheim kontert Frankfurt aus
Tabellenführer nach zwei Spieltagen ist niemand der drei großen Teams aus den vergangenen Jahren, sondern die TSG Hoffenheim. Mit einem beeindruckenden 3:0-Erfolg verteidigt die TSG den ersten Platz auch gegen Eintracht Frankfurt.
Hoffenheim ist hervorragend in die neue Saison gestartet, verteidigt hinten kompakt und diszipliniert, kann vorn aber auch jederzeit das Tempo erhöhen. Die schnellen Kombinationen bei Ballgewinnen waren am Sonntagabend zu viel für die Eintracht.
Bei nur zwei Spielen ist es deutlich zu früh für voreilige Schlüsse. Aber es sieht danach aus, als wären die Hoffenheimerinnen nach weniger erfolgreichen Jahren wieder in der Lage, um die Champions-League-Plätze zu konkurrieren. Während Frankfurt schon früh in der Saison Federn gegen einen direkten Konkurrenten lässt.
Der Gewinner: Christian Wück
Besonders herausragend in Form ist derzeit
Dann verletzte sie sich und wurde in den restlichen Partien noch von
Für Bundestrainer
Erfreut gewesen sein dürfte Wück auch beim Blick nach Leipzig. Dort gewann der FC Bayern mit 3:0 und nicht nur Klara Bühl zeigte mit drei Assists eine starke Leistung, auch Lena Oberdorf feierte ihr Startelf-Comeback. Die Mittelfeldspielerin traf doppelt – per Kopf und per Fernschuss. "Für mich ist die Rehaphase damit jetzt komplett abgeschlossen", sagte sie hinterher in der Mixed Zone.
Das Fragezeichen: VfL Wolfsburg wieder zittrig
Abschließen würde wohl auch der VfL Wolfsburg gern – und zwar mit den Zweifeln, die den Klub seit einigen Monaten umgeben. Einerseits war zu erwarten, dass das Team von Stephan Lerch Zeit brauchen würde, um die Vielzahl an Abgängen kompensieren und die Neuzugänge integrieren zu können.
Auf der anderen Seite waren beide Leistungen bisher sehr dürftig – dazu gegen Abstiegskandidaten. Gegen den HSV wurde man für eine sehr nachlässige Leistung und wenig Kreativität in der Offensive spät mit dem 3:3 bestraft. Auch Jena schaffte es, in der zweiten Hälfte den zwischenzeitlichen Ausgleich zu erzielen.
Zwar gingen die Wolfsburgerinnen durchaus locker mit der Situation um und schafften am Ende noch ein einigermaßen deutliches 3:1. Doch wirklich souverän war es nicht. 51 Flanken schlugen die Grün-Weißen laut "Fotmob" in den Strafraum von Jena. Nur 15 kamen an. Dass hohe Hereingaben mit einer Spielerin wie Alexandra Popp ein gutes Mittel sein können, ist kein Geheimnis.
Die letzten Jahre haben aber eindrucksvoll bewiesen, dass es nicht gut für die Spielkultur ist, sich zu sehr auf die Kopfballqualitäten von Popp zu verlassen. Mehr Variabilität muss mit diesem Kader erwartbar sein. Mit solchen Leistungen wird es schwer, die Konkurrenz im Kampf um die Champions-League-Plätze zu schlagen.
Das Eichhörnchen: Der HSV ist jetzt schon angekommen
Der Hamburger SV kann mit seinem Saisonstart indes zufrieden sein. Auch in Essen ist ihnen zwar nicht der erste Saisonsieg gelungen, dafür aber ein wichtiger Punktgewinn gegen einen möglichen direkten Konkurrenten um den Abstieg. "Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen", heißt es so schön. Jeder Punkt kann am Ende über den Klassenerhalt entscheiden.
Was schon jetzt deutlich wird, ist, dass die Hamburgerinnen eine schwer zu knackende Defensive haben. Schon der VfL Wolfsburg tat sich trotz drei Treffern schwer, nun biss sich die SGS Essen die Zähne aus. Auch wenn die SGS nach dem 0:5 in Frankfurt und dem Abgang von Erfolgscoach Markus Högner ganz offensichtlich zu kämpfen hat, ist die Defensivleistung der Hanseatinnen bisher ein kleiner Achtungserfolg.
Der Spielplan könnte dem HSV dabei in die Karten spielen. Mit Freiburg und Leipzig kommen jetzt zwei weitere Auswärtsspiele, aber Gegner, die noch nicht so richtig in der Saison angekommen sind. Freiburg schaffte daheim nur ein sehr schmales und wenig beeindruckendes 1:0 gegen den 1. FC Köln. Auch Leipzig hinterließ in den Spielen gegen Köln und Bayern kaum Eindruck.
Für die Hamburgerinnen ist es vielleicht die große Chance, früh wichtige Punkte zu sammeln.
Und sonst so?
Die Bundesliga zeigt auch am zweiten Spieltag, dass die Aufstockung sinnvoll war. Union Berlin ging Bayer Leverkusen gehörig auf die Nerven, scheiterte kurz vor Schluss nur knapp am Ausgleich und verlor mit 2:3. Auch der 1. FC Nürnberg hatte in einem eigentlich ausgeglichenen Spiel gegen Werder Bremen das Pech, dass der Gegner aus statistisch erwartbaren 1,9 Toren gleich vier machte. Und das Unvermögen, dass man selbst aus 1,6 xG nur einen Treffer erzielte.
Grundsätzlich ist das fußballerische Niveau aber gut. Die Neuen bringen frischen Wind rein und einige etablierte Teams haben sich nochmal verbessert. Das macht die Liga spannender als in den Vorjahren. Zumal sich auch im Abstiegskampf bereits andeutet, dass nicht nur zwei oder drei Teams hinten dran sind. Hamburg, Nürnberg, Köln, Essen, Jena und für den Moment auch Union sind sicherlich Teams, die zu Beginn erstmal zeigen müssen, wo genau in der Tabelle sie um ihre Platzierung kämpfen.
Bundesliga: Wie geht es jetzt weiter?
Am kommenden Wochenende steht jener Abstiegskampf auch im Fokus. Während Jena, Nürnberg und Köln es mit Top-Teams der Bundesliga zu tun haben, tragen Union und Essen ein spannendes direktes Duell aus. Auch der SC Freiburg könnte gegen den Hamburger SV vorerst in eine unangenehme Tabellensituation rutschen.
Spannend werden könnte auch das Duell zwischen Bremen und Hoffenheim. Die Bremerinnen sind mit vier Punkten achtbar und formstark in die Saison gekommen.
Empfehlungen der Redaktion
Die Partien des 3. Spieltags im Überblick:
- SC Freiburg vs. Hamburger SV
- Union Berlin vs. SGS Essen
- FC Bayern vs. Carl Zeiss Jena
- Werder Bremen vs. TSG Hoffenheim
- 1. FC Nürnberg vs. Bayer Leverkusen
- 1. FC Köln vs. VfL Wolfsburg
- Eintracht Frankfurt vs. RB Leipzig