Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund stecken in einer schwierigen Situation. Die Spieler des FC Bayern fordern öffentlich starke Neuzugänge, während der Aufsichtsrat vor finanziellen Fehlern warnt.
Während der FC Bayern München dem Achtelfinale der FIFA-Klub-WM entgegenblickt, wird im Hintergrund an der Mannschaft der Zukunft gearbeitet. Bislang nämlich ist der Kader gegenüber der vergangenen Saison schmaler geworden – und vermutlich auch schlechter.
Leroy Sané wechselt zu Galatasaray Istanbul, Thomas Müller wird den Verein ebenfalls verlassen, der verliehene Mathys Tel wurde für eine Ablöse von rund 35 Millionen Euro an Tottenham Hotspur abgegeben,
Bryan Zaragoza steht vor dem Abschied
Auch bei Flügelspieler
Das Problem ist nur: Es fehlt an Neuzugängen, um die Abgänge zu kompensieren!
Mit der Verpflichtung von Innenverteidiger Jonathan Tah wurde lediglich der Weggang von Dier kompensiert. Mittelfeldspieler Tom Bischof, der von der TSG Hoffenheim nach München wechselte, ist erst 19 Jahre alt und eher keine Sofortverstärkung. Sein Startelf-Debüt am Dienstag gegen Benfica Lissabon zeigte, dass
Kimmich und Coman fordern öffentlich Neuzugänge
Selbst die Spieler fordern öffentlich Neuzugänge. "Natürlich hat man das Gefühl, dass wir etwas machen könnten dadurch, dass Flo (Wirtz, Anm.d.Red.) nicht kommt,
Sogar
Für Transfers gibt es "keinen konkreten Zeitplan"
Die Verantwortlichen des FC Bayern wollen sich nicht unter Druck setzen lassen. "Die Transferphase beginnt ja eigentlich gerade erst", sagte Freund. "Wir sind dabei. Es gibt Gespräche. Wichtig ist, dass wir für uns das Richtige machen. Es gibt keinen konkreten Zeitplan. Aber wir sind dabei."
Sportvorstand
Nico Williams, Jamie Gittens & Co.: Die Transfer-Kandidaten
Der FC Bayern steckt in der Transfer-Zwickmühle. Einerseits werden Top-Spieler erwartet, sodass nicht nur die Abgänge kompensiert werden, sondern der Kader wirklich besser aufgestellt ist als in der vergangenen Saison.
Als potenzielle Kandidaten für den Flügel gelten unter anderem
Andererseits muss der FC Bayern die Finanzen im Blick behalten. Betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/24 der Konzerngewinn nach Steuern noch 43,1 Millionen Euro, ist die Situation im aktuellen Geschäftsjahr eine andere. Laut einem Bericht der "Sport Bild" wurde zu Jahresbeginn in Direktoren-Meetings und internen Mails ein deutliches Minus im zweistelligen Millionen-Bereich prognostiziert.
Immerhin: Durch neue Werbe-Partner, die Einnahmen von der Klub-WM und dem Verkauf von Tel wurde dies abgewendet. Dennoch wird in München genau auf das Geld geschaut.
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Rummenigge kritisiert die hohen Gehälter
Der frühere Vereinsboss
Das Hauptproblem seien nicht die hohen Ablösen, sondern die Gehaltszahlungen: "In Sachen Gehälter unserer Spieler haben wir – das muss man selbstkritisch sagen – etwas großzügig gearbeitet."
Der neunköpfige Aufsichtsrat, dem unter anderem auch Uli Hoeneß angehört, muss große Investitionen (z.B. kostspielige Transfers) absegnen. Rummenigge erklärt: "Uli und ich wollen im operativen Bereich gar nicht reinreden. Wir wollen nur vor Fehlern bewahren. Denn Fehler – gerade im finanziellen Bereich – können heute enorme Folgen haben. Die Position, die sich der FC Bayern in den vergangenen 50 Jahren erarbeitet hat, ist nicht in Stein gemeißelt."
Eberl und Freund stecken also in einer echten Transfer-Zwickmühle. Einerseits sollen sie den Kader verstärken, andererseits nicht zu viel Geld ausgeben. Dies ist ein Spagat, der im heutigen Fußball nur schwer zu meistern ist.
Verwendete Quellen
- Welt am Sonntag (22.06.2025): Bei den Gehältern waren wir etwas großzügig
- Sport Bild (26/2025): Bayerns Kampf um die Zukunft
- Presserunde nach dem Spiel Bayern München – Benfica Lissabon